Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Ein Lied, zwo, drei, vier … und so geht das schon mal gleich gar nicht im Zusammenhang mit dem, was Barbara Morgenstern macht. Also Lied durchaus, aber halt ohne den dazu grölenden Zungenschlag, weil die Berliner Songwriterin mit ihren Electronica-Chansons an einer Fortsetzung des einst mal von Bands wie Henry Cow und Art Bears ins Auge gefassten Kunstlieds arbeitet, zu dem man schon auch noch Pop sagen darf, irgendwie, und Morgenstern macht das mit den gleichen und ein paar aktuelleren Mitteln und hat dabei ja auch bereits mal in einem Lied, „Camouflage“, mit Robert Wyatt zusammengearbeitet, der sich bestens mit den Henry-Cow-Zusammenhängen auskennt. Und so ein Wyatt/Morgenstern-Duett heute Abend im HBC wäre natürlich toll. Ist aber nicht (Wyatt macht sich ja überhaupt auf der Bühne rar), nur Morgenstern solo, und zwar in einem Klavier-Konzert. Bei den Liedern der Indierockkapelle My Jerusalem aus New Orleans – am Sonntag im Magnet – geht es dann kreuz und quer mit einerseits schön wüstenrockigen Planwagen-Songs, die andererseits in so einen agitierten, exaltierten und durcheinandersingenden Pop purzeln können, wie man ihn etwa von den Hidden Cameras oder Polyphonic Spree kennt, und von Letzteren kommt auch ein Teil von My Jerusalem. Bei Yoyoyo Acapulco wiederum, einem Quartett aus Norwegen, hüpfen die Popsongs ganz aufgeregt auf und ab, was dann wie eine Skaband klingt, die sich jeden Ska-Schunkelrhythmus verkneifen muss. Lofi-Wohnzimmerpunk, Küchentischfolk, jedenfalls auch Sonntag im King Kong Klub. Und am Donnerstag gibt es das Lied dann in der veredelten Indierockversion zu hören mit The Notwist, die bei ihrem Nachholkonzert zu den City-Slang-Feierlichkeiten, bei denen sie krankheitshalber verhindert waren, im Huxleys ihr „Neon Golden“-Album spielen.

■ Barbara Morgenstern: HBC, Fr., 21 Uhr. 10 €

■ My Jerusalem: Magnet, So., 20 Uhr. VVK: 12 €

■ Yoyoyo Acapulco: King Kong Klub, So., 20 Uhr. 8 €

■ The Notwist: Huxleys, Do., 20 Uhr. VVK: 19 €