Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Sonja“, ab 5. 1., HAU 2

Die besinnlichen Tage sind vorüber, und statt Kerzen können getrost wieder Bomben gezündet werden. Und da soll noch einer sagen, Gott ist tot! Das konnte nämlich schon August Strindberg nicht mehr hören, weshalb er in seinem Stück „Nach Damaskus“ einen Unbekannten durch die Höllen der Erkenntnis schickt, dass es doch so etwas wie einen Gott geben muss. Gleich in der ersten Woche des Jahres begibt sich Anja Gronau (in Zusammenarbeit mit Marcel Luxinger) auf der Basis von Strindbergs Stück auf den Weg „Nach D“, und zwar zum „Erlebnis Religion“.

Tanztage, 3. bis 14. Januar, Sophiensæle

Was dem einen die Religion, ist dem anderen die Schönheit. Blöd bloß, wenn man gar nichts von beidem hat. Dieses Problem hat „Der Hässliche“, der auf den bürgerlichen Namen Lette hört und Protagonist des neuen Stücks von Marius von Mayenburg ist. Um dem enormen Missstand, den sein Äußeres für ihn darstellt, abzuhelfen, begibt der Hässliche sich unters Skalpell eines Schönheitschirurgen. Das Ergebnis ist sensationell, und die Welt liegt plötzlich zu Lettes Füßen. Dumm nur, dass der Chirurg nicht nur ihm dieses Supergesicht verpasst. Benedict Andrews inszeniert die Uraufführung.

Weder besonders schön noch klug ist auch Sonja, die Heldin einer Erzählung von Tatjana Tolstoja. Eines Tages erhält sie auch noch einen gefälschten Liebesbrief, und ihre Welt gerät aus den Fugen. Und kein Schönheitschirurg ist in Sicht! Nur bösartige Zeitgenossen. Der lettische Regisseur Alvis Hermanis gastiert mit seiner Inszenierung „Sonja“, die nach Tolstajas Erzählung entstand, vom 5. bis 11. Januar im HAU 2.

„Der Hässliche“, ab 5. 1., Schaubühne

Im Übrigen kann man das neue Jahr daran erkennen, dass jetzt erst mal zwei Wochen durchgetanzt wird: Morgen beginnen in den Sophiensælen die 16. Tanztage Berlin, wo erfahrungsgemäß die Reservierung von Eintrittskarten ratsam ist.

„Nach D – Erlebnis Religion“, ab 6. 1., HAU 3