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TIM CASPAR BOEHME
Der Sommer ist da, und schon merkt man den Konzertprogrammen an, dass die Feriensaison begonnen hat, große oder hoch gehandelte Künstler bevorzugt für die anstehenden Festivals gebucht werden und der reguläre Betrieb etwas ruhiger treten darf. Etwas, wohlgemerkt, was auf Berliner Verhältnisse übertragen bedeutet, dass man sich nicht mehr zwischen mehreren versäumnisgefährdeten Terminen pro Tag entscheiden muss. Oder so ähnlich. Zu sagen, dass überhaupt nichts los sei, wäre da eine große Übertreibung. Es sei denn, man versteht unter nichts nicht einfach nichts, sondern das Nichts im großen Stil, im internationalen Maßstab, wenn man so möchte. Davon gibt es in dieser Woche einiges. Am Sonntag spielt nämlich das Duo The International Nothing im ausland auf, um das Erscheinen seines Albums „The Dark Side Of Success“ feierlich zu begehen. The International Nothing, genauer gesagt, die Klarinettisten Kai Fagaschinski und Michael Thieke, bieten auf dieser Platte Eigenkompositionen dar, in denen sie die Fülle an Obertonmöglichkeiten ihrer beiden Instrumente differenziert ausloten und aufeinander abstimmen, sodass sie fast zu einem Klanggebilde verschmelzen, mal leicht, mal stark überblasen, jedoch nie so, wie man es von einer Klarinette gewohnt ist. Ihre Musik wirkt dabei so faszinierend fremdartig wie die Flugsaurier, die das Cover ihres Albums zieren. (Lychener Str. 60, 20.30 Uhr, 5 €)
Zwei Tage zuvor, also am Freitag, gibt es Gelegenheit, die beiden Improv-Musiker Burkhard Beins und Derek Shirley, nicht, wie sonst meistens der Fall, an Schlagzeug und Kontrabass zu erleben, sondern live und in Echtzeit an elektronischen Geräten, frei improvisiert, zugleich fein aufeinander abgestimmt, so darf man erwarten. Im Lichtblick-Kino, das bei dieser Gelegenheit erneut zum Basic Electricity mutiert. (Kastanienallee 77, 22 Uhr)
Noch einmal zum Sonntag, an dem das Festival „48 Stunden Neukölln“ zu Ende geht, auf dem Tempelhofer Feld zum Beispiel. Tänzer und Improvisationsmusiker wollen dort im Bauhaus re_use Pavillon mit der Performance „Birds“ ihre „gemeinsame Stimme gegen die Zerstörung von Naturraum“ erheben. Man darf gespannt sein. (Oderstr., gegenüber Allmende Kontor Gemeinschaftsgärten, 15 Uhr)
Am Mittwoch schließlich kann man sich auf den malischen Musiker und Erneuerer des traditionellen Griot-Stils, Bassekou Kouyaté, freuen, der mit seiner Band Ngoni Ba die Sommerbühne der ufaFabrik beehrt. (Viktoriastr. 10–18, 20 Uhr, 20/16 €)
■ Mehr Musik:
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