Jede Menge Hakenkreuze

In Brandenburg an der Havel haben Nazis acht Orte beschmiert, darunter auch das Euthanasiedenkmal

Unbekannte haben die Mauern des jüdischen Friedhofs und ein Euthanasiedenkmal in Brandenburg/Havel mit Hakenkreuzen und SS-Runen beschmiert. Insgesamt sind in der Nacht zum Donnerstag acht Orte in der Stadt großflächig mit Nazisymbolen und antisemitischen Parolen versehen worden, teilten die örtliche Polizei und die Staatsanwaltschaft Potsdam mit.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) verurteilte die Schmierereien. Die jüngsten Provokationen der Neonazis an Gedenkstätten und kirchlichen Gebäuden in Brandenburg/Havel seien an Dreistigkeit nicht zu überbieten und zeigten die menschenverachtende Einstellung der Täter. „Diese Taten sind zutiefst verabscheuungswürdig“, betonte Platzeck. „Sie zeigen, wie nötig das couragierte Eintreten gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus bleibt.“

Die Unbekannten beschmierten außerdem mehrere Türen, Wände und einen Schaukasten am Domstift. Betroffen sind auch eine neuapostolische Kirche, ein Museum und weitere öffentliche Gebäude. Auch auf Grabsteinen eines sowjetischen Ehrenfriedhofs in der Havelstadt wurden den Angaben zufolge Hakenkreuze und SS-Runen entdeckt.

Fünf Beamte der Kriminalpolizei suchen nach den Tätern. Insgesamt sind 3.000 Euro Belohnung für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung der Täter führen. Am Freitag hatte die Polizei nach eigenen Angaben noch keine Spur.

Das Euthanasiedenkmal erinnert an die Ermordung zehntausender Menschen mit Behinderung und unheilbarer Krankheit. Erst vor vier Wochen hatten Unbekannte das Denkmal schon einmal geschändet. In der jüngsten Zeit war auch mehrfach der Gedenkstein für die frühere Synagoge in Forst (Kreis Spree-Neiße) beschmiert worden. Am Jahrestag der Pogromnacht von 9. November 1938 löste die Schändung des Gedenksteins für eine Synagoge in Frankfurt (Oder) landesweit Empörung aus. DPA