: Transformation des Transformatorenwerks
INDUSTRIEPOLITIK Sogar die Hallen der Wollkämmerei hat der Senat der ehemaligen Siemens-Tochter Mdexx angeboten – aber die Geschäftsführung besteht auf einer Aufspaltung des Betriebes
Die Stimmung war gespannt und gleichzeitig erwartungsvoll – es ging um die Zukunft des Unternehmens am vergangenen Donnerstag bei Mdexx. Die ehemalige Siemens-Tochter an der neuen A 281 am südlichen Rande der Bremer Neustadt kommt seit Jahren nicht zur Ruhe – seitdem der Betrieb in Tschechien ein Werk aufgemacht hat, fürchten die Mitarbeiter weitere Verlagerungen.
Obwohl Siemens der wesentliche Abnehmer ist, wurde der Betrieb an einen Schweizer Finanz–investor verkauft. Die in Bremen eingesetzten Geschäftsführer – gerade ist mal wieder der Sprecher des Vorstands, Gregor Gröger, gegangen – haben offensichtlich keine Entscheidungskompetenz.
„Wenn man ein Anliegen vorträgt, müssen sie telefonieren und kommen mit einer Entscheidung zurück, über die man dann nicht mehr reden kann“, beschreibt der Betriebsrat den Stil der Unternehmensleitung. Doch fehlende Kompetenz wird gern durch Arroganz überspielt. So „bedankte“ sich Personalchef Alexis Lamaye zu Beginn der zweieinhalb Stunden dauernden Betriebsversammlung am Donnerstag dafür, dass der Betriebsrat endlich mal einen Termin gefunden hätte, zu dem die Geschäftsleitung könne.
Früheren Betriebsversammlungen war die Geschäftsführung mit der Begründung ferngeblieben, keiner der vier Vorstandsmitglieder habe zum – in der Regel Wochen vorher angesetzten – Datum Zeit für die Belegschaft. Thema war der geplante Umzug des Unternehmens. Der Mietvertrag mit Siemens läuft Ende September aus. Man habe in Bremen eben kein passendes Objekt gefunden, erklärte Lamaye.
Seit Monaten macht die Wirtschaftsförderung Vorschläge, im Dezember wurden sogar die Hallen der früheren Wollkämmerei für 3,50 Euro pro Quadratmeter angeboten. Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) war persönlich zur Betriebsversammlung gekommen, um zu unterstreichen, wie wichtig der Landesregierung das Unternehmen ist. Auch Neubauflächen hatte Bremen angeboten – wenn ein Wille da gewesen wäre, hätte man Wege gefunden, das war die Botschaft von Günthner.
Offenbar hat die Geschäftsführung die Vorgabe, den Betrieb aufzuspalten. Man sei in Verhandlungen mit zwei Hallen in Niedersachsen, Ihlpohl und Seckenhausen, bestätigte die Geschäftsführung frühere Informationen. Was bei diesen zwei Standorten günstiger sein soll als bei den angebotenen Bremer Objekten, ist für den Betriebsrat nicht durchschaubar.
Überhaupt lässt die Geschäftsleitung sich nicht in die Karten gucken, was innerbetriebliche Daten angeht. Nun hatte Siemens der Belegschaft schriftlich gegeben, dass der Pachtvertrag ohne Probleme bis zum Jahre 2014 verlängert werden könnte.
Siemens-Manager Miguel-Angel Lopez hatte das gegenüber dem Betriebsratsvorsitzenden in einem Telefongespräch bekräftigt. Davon wisse er nichts, tat Geschäftsführer Lamaye das ab – nachgefragt hatte er offenbar nicht. Dass Siemens das Grundstück gut anderweitig vermarkten will oder kann, glaubt man bei der Wirtschaftsförderung nicht – nach 50 Jahren Transformatoren-Produktion müsste Siemens zunächst einmal die Belastung des Bodens untersuchen lassen. KAWE