Run auf Museen

Das Rheinland steht auf Repräsentation: Mit geschicktem Ausstellungsmarketing lässt sich viel Geld verdienen

Auf den Spuren eines Genies: Mitten im Regen bildeten sich am Wochenende wieder Schlangen vor dem Düsseldorfer museum kunst palast. Keine Nackten wie bei Spencer Tunick, sondern zahlende Gäste. Alle wollten ausgerechnet am letzten Tag noch einen Blick auf die Originale des italienischen Barockmalers Caravaggio werfen. Rund 180.000 Besucher zählte das Museum in vier Monaten. Die Kasse zählte dazu 12.500 verkaufte Kataloge nebst 30.000 Postkarten. Überschuss: 30.000 Euro. „Profit machen wir damit nicht“, sagt Sprecherin Marina Schuster. Das verbessere nur den Wirtschaftsplan. Aber durch Caravaggio habe man viel Aufmerksamkeit erreicht.

Ganz anders sieht das in der Bonner Kunsthalle nach der Guggenheim-Ausstellung aus. „Wir sind extrem zufrieden“, heißt es dort. Die 12 Millionen Euro teure Schau wurde auch zu einem finanziellen Erfolg. Kein Wunder, mehr als 800.000 Besucher wollten die 200 Meisterwerke aus den Beständen aller fünf Guggenheim- Niederlassungen sehen. Das waren 200.000 zahlende Gäste mehr als eingeplant – die Promis von Liza Minelli bis Bundespräsident Horst Köhler nicht mitgerechnet.

Noch einmal zurück in die Landeshauptstadt. Dort besuchten bis vergangenen Sonntag nur 70.000 Kunstinteressierte die Francis Bacon-Schau in der NRW Kunstsammlung. „Das entspricht gerade unseren Erwartungen“, sagt Museums-Sprecher Sven Bergmann, obwohl Bacon doch eigentlich kein Unbekannter sei. Im nächsten Monat rüstet das K20 mit Picassos Spätwerk wieder auf. PETER ORTMANN