das wichtigste: ETA gesteht Anschlag
Baskische Separatisten bekennen sich zu Attentat am Madrider Flughafen, wollen Waffenruhe aber erhalten
MADRID taz ■ Die baskische Separatistenorganisation ETA bekennt sich zu dem Anschlag auf das Parkhaus des Flughafens von Madrid am 30. Dezember. Zugleich bekräftigte die Organisation, dass der Anschlag nicht das Ende der am 22. März 2006 ausgerufenen Waffenruhe sei, sondern die Antwort auf „die Aggressionen gegen das Baskenland“. Die Erklärung ging gestern bei der radikal-baskischen Tageszeitung Gara ein, die Auszüge im Internet veröffentlichte.
ETA wirft der spanischen Regierung des Sozialisten Zapatero vor, für die „schwerwiegende aktuelle Situation“ verantwortlich zu sein. Die Regierung habe „ohne Unterhalt Hindernisse für den demokratischen Prozess geschaffen“ und „ihre Kompromisse für die Waffenruhe“ nicht eingehalten. ETA hatte immer wieder einen Prozess verlangt, an dessen Ende die Selbstbestimmung des Baskenlandes sowie der Anschluss der Nachbarprovinz Navarra stehen sollen.
Angesichts des Todes zweier Einwanderer, die in ihren Pkws schliefen, hieß es, ETA „solidarisiert sich mit den Kollateralschäden. Das Ziel der bewaffneten Aktion war es nicht, Opfer zu verursachen.“ Die Polizei habe versäumt, das Gebäude gründlich zu räumen. Trotz des Willens, „einen politischen, demokratischen Prozess anzustoßen, um einen neuen Rahmen für das Baskenland zu finden“, droht ETA mit weiteren Anschlägen, „solange die Situation der Aggression gegen das Baskenland weiterbesteht“.
Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba gab gestern die Verhaftung zweier mutmaßliche Etarras in Frankreich bekannt. Ob sie mit dem Anschlag von Madrid zu tun haben, werde noch geprüft. REINER WANDLER
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