: Abitur mit Profil
Ein neues Unterrichtsmodell soll im Norden künftig dafür sorgen, dass Kernfächer bis zum Abi beibehalten werden
„Breitere Allgemeinbildung und höhere Studierfähigkeit“ will die Landesregierung durch ihre Schulgesetzreform erreichen. Ein Baustein ist dabei die Profiloberstufe, die Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) gestern vorstellte. Sie soll auch in Hamburg eingeführt werden.
Das neue Modell bringt weniger Wahlfreiheit und die Rückkehr zu Klassenverbänden, dafür mehr fächerübergreifende Projektarbeit. Bisher konnten Gymnasiasten Leistungskurse wählen und ungeliebte Fächer abgeben. Künftig sollen die „Kernfächer“ Deutsch, Mathe und eine Fremdsprache bis zum Abitur beibehalten werden. Geprüft werden aber nur zwei der drei Fächer – anders als in Hamburg, kritisiert der Philologenverband Schleswig- Holstein die Reform. Er befürchtet, das Fach Mathe könne leiden.
Neu in beiden Bundesländern ist, dass es statt Leistungskursen ein „Profil“ aus den Bereichen Naturwissenschaft, Sprache, Gesellschaftswissenschaft, Musik, Kunst und Sport gibt. Grundsätzlich soll jedes Gymnasium Naturwissenschaft und Sprache anbieten. Gibt es genug Kinder für drei oder mehr Parallelklassen, können weitere Profile entwickelt werden. Für mehr Auswahl sollen Gymnasien sich zusammentun: Wenn das eine Sprache und Musik anbietet, kann das andere auf Natur- und Gesellschaftswissenschaften setzen. Schüler können dorthin wechseln, wo es ihr Wunsch-Profil gibt.
Die Schulen dürften Schwerpunkte setzen, sagte Erdsiek-Rave. So könne ein Profil „Ökologie und Ökonomie“ aus den Fächern Biologie, Chemie und Wirtschaft/Politik bestehen, unterrichtet wird fachübergreifend. „Alle Schulen arbeiten bereits an ihren Profilen“, sagte sie. Es sei wichtig, Eltern- und Schülervertretung früh einzubinden. Ein wenig Zeit bleibt noch: Die neue Oberstufe wird zum Schuljahr 2008/09 eingeführt. Gleichzeitig wird die Schulzeit auf zwölf Jahre verkürzt – diese Maßnahme trifft aber erst Kinder, die im Sommer 2008 in die fünfte Klasse wechseln. EST