: Feierabend in Pjöngjang
Kein Wort birgt solchen Zauberklang wie „Feierabend in Pjöngjang“. Dann macht der Kommunismus Pause, und wer noch lebt, geht froh nach Hause und schläft, den Daumen wund vom Zündeln, auf mitgeschleppten Luntenbündeln.
Auch um den Staatschef Kim Jong Il wird es in seiner Stube still. Die Bombe sanft ins Bett geräumt, sitzt Kim Jong Il vermummt und träumtsich kraft der Kleinen Nachtmusikins Morgen seiner Republik.
Das strahlt und glitzert wie das Strömender Moldau durch das schöne Böhmen, bis er – dem Dasein fast entrückt – „Rewind“ an seinem Tonband drückt,denn Punkt elf Uhr zum Stundengong ist Zeit für einen Song von Jong.
Zum Gong hinzu ins letzte Bim mischt sich das Räuspern von Herrn Kim und niemand sonst als Sung Ils Sohn entlockt der Saite solchen Ton. Dann fließt ein Loblied aus der Laute auf das vom Vater schon erbaute wie undurchschaute Vaterland am westlichen Pazifikrand.
Erst macht es „plöng“, dann macht es „plang“und Mitternacht umfängt Pjöngjang, derweil von fern das FBI ergriffen lauscht dem Lullaby.
Und wenn der Staatschef nicht mehr kann,rückt sackbepackt der Sandmann an, hüllt Kim das Haupt, sagt: „Nun sei stille!“Und Schlaf schlüpft in die Sonnenbrille.
Reinhard Umbach