Einigung auf Eckpunkte

■ Fortsetzung des Methadon-Progamms nur fast gesichert / AOK überlegt noch

Der Durchbruch ist noch nicht geschafft. Die Zukunft des Hamburger Methadonprogramms ist auch nach dem Spitzengespräch am Dienstag abend zwischen Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung, Ärzte- und Apothekerkammer sowie der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales bei Bürgermeister Henning Voscherau weiter offen. Man einigte sich nur auf ein Eckpunktepapier, das in vier Wochen Grundlage eines neuen Vertrags werden soll.

Das Papier soll unter anderem bewirken, die strengeren bundesweiten Richtlinien bis 1998 entsprechend den Hamburger Erfahrungen zu lockern – ein Punkt, der vor allem die Innungskrankenkassen dazu bewegte, ihre bisher ablehnende Haltung aufzugeben, wie der IKK-Sprecher Michael Förstermann gestern erklärte. Die Krankenkassen sollen in den kommenden zwei Jahren genauso viel Geld bereitstellen wie 1995. Gleichzeitig sollen die Kosten für Laboruntersuchungen, das Medikament und die ärztlichen Leistungen gesenkt werden. Mit dem so gesparten Geld sollen neue Substitutionswillige ins Programm aufgenommen werden.

Die AOK geht davon aus, daß sie weiterhin überproportional belastet sein wird. Denn ihrer Forderung nach einer Umverteilung der Kosten werde das Papier nicht gerecht, so die Sprecherin Ulrike Zeising. Daher hat sich die AOK eine einwöchige Erklärungsfrist vorbehalten.

Ärztekammerchef Frank Ulrich Montgomery rechnet nicht mit wesentlich steigenden Kosten durch Neuaufnahmen. Denn mehr als 4000 Drogenabhängige könnten wegen struktureller Bedingungen nie gleichzeitig im Programm sein. Derzeit werden rund 2500 Suchtkranke substituiert.

„Die Kuh ist noch nicht vom Eis, aber sie konnte an den Rand geschoben werden“, beschrieb der Drogenbeauftragte des Senats, Horst Bossong, den Annäherungsprozeß. Etwas verfrüht hatte Finanzsenator Ortwin Runde vorgestern die Erfolgsmeldung an die Medien weitergegeben. paf