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Pharmafirmen stoßen sich mit teurer Arznei gesund

■ Umsatz stieg um 6,5 Prozent. Nur mit Blähungen ist weniger zu verdienen

Bonn (AP/taz) – Apotheker machen wieder mal riesige Geschäfte. Der Arzneimittelumsatz hierzulande ist nach Angaben des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller in Bonn im ersten Halbjahr 1996 um 6,5 Prozent gestiegen. Pharmafirmen verkauften Pillen und Pasten, Salben und Tropfen im Wert von 12,6 Milliarden Mark an die Apotheken. Die Kosten für die Kranken und Krankenkassen waren natürlich weitaus höher, weil ja auch der Medikamenteneinzelhandel noch kräftig zulangt.

Da die Preise weitgehend stabil geblieben seien, sei der Umsatzanstieg vor allem auf die verstärkte Anwendung moderner und somit teurerer Arzneimittel zurückzuführen, erläuterte gestern ein Sprecher der Forschenden Arzneimittelhersteller. So sei der Umsatz von Protonenpumpenhemmern zur Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren um 31,8 Prozent gestiegen. Auch die Gruppe der Zytostatika zur Krebsbehandlung verzeichnete einen Umsatzzuwachs von 10,3 Prozent. Verbandsgeschäftsführer Frank Münnich wies allerdings auch darauf hin, daß die Ärzte deutliche Zurückhaltung bei der Verordnung von Arzneimitteln gegen geringfügige Befindlichkeitsstörungen zeigten. Teilweise gebe es sogar Umsatzrückgänge, wie bei Mitteln gegen Völlegefühl und Blähungen. Hiermit verdienten die Hersteller etwa 2,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Von den gesteigerten Absätzen hatten die Angestellten der Pharmakonzerne allerdings wenig: Seit 1993 schrumpfte die Beschäftigtenzahl hierzulande von fast 80.000 auf 73.500. Damals trat das Gesundheitsstrukturgesetz in Kraft, und die Pharmaunternehmen malten ihren Untergang an die Wand. Zur Zeit lamentiert der Verband vor allem über die Rückimporte ihrer Medikamente nach Deutschland, die es anderswo billiger gibt.

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