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Die plötzliche Euro-Wende des Jacques Chirac

■ Der Premierminister versucht, den Franzosen die Angst vor der Einheitswährung zu nehmen

Paris (taz) – Ein „erstrangiger Unternehmensgeist“ werde durch Frankreich wehen und es beflügeln, kündigte gestern nachmittag Staatspräsident Jacques Chirac in einer Pressekonferenz an, in der er seinen Landsleuten die Ängste und Kritik angesichts der bevorstehenden europäischen Einheitswährung zu nehmen versuchte. Frankreich, so versicherte er, werde sich „durch den Euro als eigenwillige und moderne Nation bestätigen“.

Mit der Pressekonferenz hat Chirac seiner euroskeptischen Vergangenheit komplett den Rücken gekehrt. Nachdem er in seinem Wahlkampf vor drei Jahren noch ein Referendum über den Euro angeküdigt hatte, fand er gestern nur positive Worte. Statt des vielseitig befürchteten europäischen Einflußverlustes im internationalen Kontext prognostizierte Chirac Europa gestern eine „große wirtschaftliche und finanzelle Macht auf der internationalen Szene“.

Am 21. April will Premierminister Lionel Jospin seinerseits eine Europa-Debatte im Parlament eröffnen. In Frankreich stehen gleich nach dem EU-Gipfel Anfang Mai, bei dem die Euro-Teilnehmer festgeklopft werden, wichtige europäische Themen auf dem Programm, bei denen die Koalitionspartner sich nicht einig sind. Unter anderem müssen sie über die Ratifizierung des Amsterdamer Abkommens entscheiden, die mehrere Verfassungsänderungen nach sich ziehen würde. Dorothea Hahn

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