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Mercedes rollt in Japan ein

■ Daimler-Benz wird erstes ausländisches Unternehmen, das Kontrolle bei einem japanischen Kfz-Hersteller übernimmt

Tokio/Stuttgart (AFP/AP) – Daimler-Benz steht japanischen Presseberichten zufolge kurz davor, die Nissan-Nutzfahrzeugetochter Nissan Diesel aufzukaufen. Dies sei mit dem Mutterhaus Nissan Motor erzielt worden, meldete die angesehene Wirtschaftszeitung Nihon Keizai Shimbun gestern. Daimler-Benz wolle bis zu 60 Prozent der Aktien des Lkw-Produzenten aufkaufen. Das wäre das erste Mal, daß ein ausländisches Unternehmen die Kontrolle bei einem japanischen Autohersteller übernimmt.

Weder Daimler noch Nissan wollten den Bericht zunächst bestätigen. Die Verhandlungen liefen noch – offenbar auch darüber, in welchen weiteren Nissan-Sparten sich Daimler engagieren will. Das Hauptinteresse Nissans dabei, heißt es in der japanischen Presse, gelte den saubereren Dieselmotoren aus Stuttgart. Nissan Diesel gehört zu 39,8 Prozent der Mutter Nissan Motors. Diese Anteile will Daimler nach Informationen von Nihon Keizai Shimbun zunächst kaufen. Darüber hinaus sei an eine Kapitalerhöhung oder ein Kaufangebot für die übrigen Nissan-Diesel-Aktionäre gedacht, damit Daimler eine Mehrheit von bis zu 60 Prozent erreiche.

Auch andere japanische Autokonzerne suchen den Schulterschluß mit auländischen Firmen. Der Autohersteller Mitsubishi bestätigte, daß er mit dem US-Konzern General Motors über eine Kooperation bei treibstoffsparenden Motoren verhandelt.

Die Megafusion Daimler- Chrysler hat derweil die vorletzte Hürde genomen. Der Daimler- Aufsichtsrat billigte gestern einstimmig die Fusion, und auch die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat stimmte zu. Endgültig muß nun die außerordentliche Hauptversammlung im Herbst entscheiden. Die Arbeitnehmervertretung, die verbindliche Arbeitsplatzgarantien gefordert hatte, erklärte gestern, ihre Bedenken seien ausgeräumt worden. Die Vertreter der Belegschaft erwarten nun keine Nachteile mehr wie Personalabbau durch verstärkte Rationalisierung oder Auslagerung von Firmenteilen.

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