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Ermittler melden erste Erfolge

■ Im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag von Nairobi verkünden FBI und kenianische Polizei fünf Festnahmen. US-Botschafterin hatte schon vor Monaten auf Sicherheitsmängel hingewiesen

Nairobi (AP/AFP/taz) – Sechs Tage nach den Bombenanschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania melden die Ermittler erste Erfolge. Nach Angaben der kenianischen Regierung und der US-Bundespolizei FBI von gestern wurden fünf am Mittwoch festgenommene Verdächtige intensiv verhört. Zudem seien Fortschritte bei der Identifizierung des Fahrzeugs erzielt worden, in dem die Bombe vor der Botschaft in Nairobi installiert worden sei, sagte FBI-Agentin Sheila Horan. Der kenianische Chefermittler Peter Mbuvi erklärte, die Personen seien aufgrund verdächtiger Umtriebe festgenommen worden. Einer der Festgehaltenen sei von einem Mitarbeiter der Botschaft nach der Bombenexplosion gesehen worden. Es sei allerdings zu früh, um abzusehen, ob gegen eine der Personen Haftbefehl erlassen werde. Aus US-Ermittlerkreisen in Washington war zuvor verlautet, die Suche nach den Tätern konzentriere sich auf zwei der Festgesetzten, die Ausländer seien. Ihre Nationalität wurde zunächst nicht preisgegeben.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat die Botschafterin der USA in Kenia, Prudence Bushnell, in den vergangenen acht Monaten bereits dreimal auf die mangelnde Sicherheit des Botschaftsgebäudes in Nairobi hingewiesen. Mit Blick auf die Lage der Residenz an einer der belebtesten Straßen der Stadt hatte sie einen Botschaftsneubau an anderer Stelle beantragt, damit die Sicherheitsstandards gewährleistet werden könnten. Ihre Anträge waren abgelehnt worden, weil es keine Gelder gab und die Anschlagsgefahr in Kenia nicht als überdurchschnittlich hoch eingeschätzt wurde.

Unterdessen mußte die Polizei nach dem Eingang einer telefonischen Bombendrohung gestern das Hotel Hilton in Nairobi evakuieren. Die Drohung erfolgte kurz nach einer Pressekonferenz in dem Hotel, die von FBI und kenianischer Kriminalpolizei abgehalten wurde. Das Hilton liegt rund 300 Meter entfernt von der US-Botschaft, wo am vergangenen Freitag eine Autobombe 247 Menschen in den Tod gerissen hatte. Über 5.500 Menschen waren verletzt worden. Fast zeitgleich war ein Sprengsatz vor der US-Botschaft in der tansanischen Hauptstadt Daressalam detoniert. Seit den Anschlägen gehen zunehmend Drohungen bei US-Botschaften ein. Nach Regierungsangaben haben die Missionen in Uganda, Jemen, Malaysia, der Elfenbeinküste und Swasiland ihre Tätigkeiten bereits eingeschränkt, die Botschaft im Sudan ist geschlossen.

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