Der strategische Investor

Der Verleger Sven Murmann macht eigentlich in Sachbüchern. Solide Anleitungen zu praktischen Fragen bringt sein Verlag mit Sitz in Hamburg und Neumünster raus – sowas wie „55 Gründe, Arzt zu werden“, „Achtung: Geld in Gefahr!“ oder „Lernlust: Worauf es im Leben wirklich ankommt“. „Natürlich gehen immer Bücher zu Bewerbungsgesprächen und ähnlichem“, hat er mal gesagt. Jetzt verlässt er das angestammte Terrain und steigt beim Social-Publish-Verlag ein. Er investiert also in ein Feld, dem gern der Untergang vorausgesagt wird: gedruckte Magazine.

Der Hamburger Magazin-Verlag mit 13 Mitarbeitern, der Hefte wie Enorm, Werde – Magazin über die Natur und das Leben oder Wald – Die ruhigen Seiten des Lebens herausbringt, nennt Murmann einen „idealtypischen strategischen Investor“. Wie viel Geld er mitbringen wird, wollten die Beteiligten aber nicht sagen.

Nur so viel ließ Murmann aus dem Urlaub mitteilen: Die Beteiligung sei eine hervorragende Ergänzung zu den bestehenden Aktivitäten. Thematisch stimmt das, denn die sozial- und wirtschaftspolitischen Magazine haben auch einen deutlichen Ratgebercharakter. Die Enorm-Redaktion produziert alle zwei Monate ein Heft mit einer Auflage von rund 25.000 Exemplaren. Es passt, dass Murmann mit ihr zusammen Buchprojekte entwickeln will.

Der 46-Jährige ist der Sohn des früheren Arbeitgeber-Präsidenten Klaus Murmann und ist auch abseits seines Kerngeschäfts recht umtriebig. So engagiert er sich ehrenamtlich als Vorsitzender des Stiftungsrates des Schleswig-Holstein Musik Festivals und ist im Vorstand der Stiftung der Deutschen Wirtschaft.

Vor zehn Jahren hat Murmann den Münchner Gerling-Akademie-Verlag gekauft, den Sitz nach Hamburg verlegt und ihn Murmann Verlag genannt. 2012 ging er dann schon mal auf Einkaufstour, übernahm den Wachholtz-Verlag in Neumünster und den Berliner Osburg-Verlag. Er hat angekündigt, dass sein Verlag weiter wachsen soll.  ILK