: Die Macht des Ex-Diktators
Auch im neunten Jahr der Rückkehr zur Republik ist die chilenische Demokratie noch immer eine Demokratie von Pinochets Gnaden. Die von Pinochet 1980 erlassene und bis heute gültige Verfassung sieht einen Senat als zweite Kammer vor. Während das seit 1990 regierende linksliberale Parteienbündnis im Parlament eine solide Mehrheit hat, herrschen im Senat die Anhänger Pinochets. Der Grund ist das Wahlsystem: Jeder Wahlkreis entsendet zwei Senatoren, in der Regel einen Vertreter der Linken und einen der Rechten. Daß aus dem Patt eine rechte Mehrheit wird, besorgen die auf Lebenszeit ernannten Senatoren aus Justiz und Militär, die zu den Anhängern des Ex- Diktators zählen. Pinochet selbst gehört seit März dieses Jahres als ehemaliger Präsident ebenfalls dem Senat an. Joachim F. Tornau
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen