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Personal auf kleiner Flamme

■ Gasag will auf Druck der Anteilseigner ab 2001 weitere 700 Stellen abbauen. Runder Tisch soll sozialverträgliche Lösungen bringen, betriebsbedingte Kündigungen werden ausgeschlossen

Die seit Jahresbeginn vollständig privatisierte Gasag will ab dem Jahr 2001 weitere 700 Stellen abbauen. Nach dem Verkauf des Unternehmens war festgelegt worden, bis Ende 2000 rund 400 Stellen zu streichen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 2.500 Mitarbeiter.

Der Personalvorstand der Berliner Gaswerke AG, Jörg Rommerskirchen, begründete gestern den weiteren Abbau mit dem Druck der neuen Gasag-Eigentümer: „Die Anteilseigner wollen für den Kaufpreis von 1,4 Milliarden Mark schwarze Zahlen sehen, am liebsten bald.“ An der Gasag hält nach der Privatisierung der Landesanteile ein Konsortium aus Bewag und Gaz de France die Anteilsmehrheit von 63 Prozent, außerdem sind Ruhrgas, RWE und Veba beteiligt. Rommerskirchen betonte, daß es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde. Für die mittelfristige Entwicklung des Unternehmens in der Zeit nach 2001 müsse man bereits heute Konsequenzen ziehen. Im vergangenen Jahr hat die Gasag 98 Millionen Mark Verlust gemacht.

Nun soll ein Runder Tisch aus Gewerkschaft, Betriebsrat und Vorstand Vereinbarungen aushandeln. Nach Angaben von Rommerskirchen geht es um Vorruhestandsregelungen und Teilzeitmodelle. Auch Tochtergründungen mit neuen Tarifstrukturen seien denkbar. Außerdem werde an betriebsinterne Schulungen für Mitarbeiter gedacht, die sich nach einer Abfindungszahlung selbständig machen wollen.

Uwe Scharf, der für die ÖTV im Aufsichtsrat der Gasag sitzt, kritisierte gestern die Schnelligkeit des weiteren Personalabbaus. „Dramatisch“ sei der Vorstoß angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in Berlin, die über 15 Prozent liege. Nach Ansicht des wirtschaftspolitischen Sprechers von Bündnis 90/Grüne, Vollrad Kuhn, müßte die Gasag neue Beschäftigungsfelder beispielsweise bei der Beratung zum Energiesparen und bei der Umstellung von Heizungsanlagen erschließen. Barbara Bollwahn de Paez Casanova

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