: Unterm Strich
M wie Martin, der Martin, Martin Walser also, hofft nach seiner umstrittenen Frankfurter Rede zum Holocaust auf einen „Hauch von Realismus im Sprachgewerbe“ seiner Kritiker. Der 71jährige bekräftigte, „daß ein genauer Umgang mit der Erinnerung und dem Gedächtnis und mit der deutschen Vergangenheit“ allen gleichermaßen möglich und offen sein muß. Nötig sei beim Holocaust-Thema ein „Hauch von Realismus“, sagte er den Nürnberger Nachrichten. Sie wissen es doch noch: Walser hatte in seiner Dankesrede anläßlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels gesagt, die ständige Thematisierung des Holocaust wie mit einer „Moralkeule“ erziele einen gegenteiligen Effekt. Ignatz Bubis hatte ihn deswegen der geistigen Brandstiftung bezichtigt. „Ich kann damit überhaupt nichts anfangen und kann es mit mir nicht zusammenbringen. Ich habe keine Ahnung, wo es brennt“, sagte Walser.
Der Frequenz der Walser-News dicht auf den Fersen sind die Naumann-News. Dazu dies: Der Kulturbeauftragte der Bundesregierung, everybodies darling Michael N., unterstützt künftig Käpt'n Blaubär und den kleinen Vampir. Mit zwei weiteren Vorhaben wurden diese Jugendfilmprojekte jetzt für die Bundesfilmförderung ausgewählt, teilte das Innenministerium mit. Dafür erhalten sie zusammen 1,04 Millionen Mark. Käpt'n Blaubär und seine drei Neffen werden in dem neuen Film die Welt ein weiteres Mal vor Bösewichten retten. „Der kleine Vampir“ bekommt diesmal von seinem Freund Tony Hilfe, um seine Familie vor den Vampirjägern zu retten. Die zuständige Kommission wählte zur Förderung außerdem den Trickfilm „Die Abrafaxe, Jagd nach Eldora“, eine karibische Piratengeschichte, und das Drehbuchprojekt „Der Plan“ über die Geschichte von sechs Jugendlichen im Iran der 60er Jahre aus.
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