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Archiv-Artikel

„Vattenfall ist kein Schicksal“

Gegenveranstaltung zu den Vattenfall-Lesetagen

Astrid Matthiae

■ 61, ist Fischerei-Biologin und Hörbuch-Autorin und seit einem Jahr bei der „Initiative Moorburgtrasse stoppen“ aktiv.Foto: Asmus Henkel

taz: Frau Matthiae, heute stellt Vattenfall das Programm seiner Lesetage vor, die im April stattfinden. Sie veranstalten zeitgleich im April „Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“. Was stört Sie an Vattenfall?

Astrid Matthiae: Vattenfall ist der falsche Veranstalter, nämlich ein menschenfeindlicher Energiekonzern, der durch Kultur von seinem dreckigen Kerngeschäft ablenken will. Tschüss sagen heißt, Vattenfall als Energielieferanten aus Hamburg zu verabschieden, indem man die Leute zum Anbieter-Wechsel bewegt. Vattenfall ist kein Schicksal.

Ist es schlecht, Sponsoren-Geld von Vattenfall zu nehmen?

Das hinterlässt Spuren, es macht etwas in deinem Kopf, wenn du Geld nimmst. Ein Geschenk löst immer eine Beißhemmung aus.Also Kultur ohne Konzerne?

Zumindest ohne diesen Konzern, das ist unser Konzept.

Wie finanzieren Sie sich?

Wir sind auf Spenden angewiesen, werden aber auch Eintrittsgelder nehmen. Nicht jede AutorIn kann es sich leisten, dauerhaft ohne Honorar zu lesen.

Und wer wird lesen?

Bekannt sind vor allem Harry Rowohlt, Brigitte Kronauer und Jutta Bauer, aber es geht uns nicht nur um große Namen. Auch Laien sind uns wichtig. Im Gängeviertel wird eine offene 48-Stunden-Lesung stattfinden, auf der alle lesen können, die möchten. Insgesamt haben wir rund 40 Veranstaltungen geplant.INTERVIEW: JOHANN LAUX

„Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“: 6. bis 15. April 2011 an verschiedenen Orten in Hamburg