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Letzte Ehre für die Opfer

■ Opfer des Massakers in Racak beigesetzt. Serben bezeichnen Begräbnis als Spektakel

Racak (AP) – Tausende Kosovo-Albaner haben gestern in Racak den 44 Opfern eines Massakers die letzte Ehre erwiesen. Männer, Frauen und Kinder strömten zu Fuß über einen schneebedeckten Feldweg in das verlassene Dorf 40 Kilometer südwestlich Prištinas. Die in albanische Fahnen gehüllten Särge waren in der Moschee aufgebahrt. Die Beisetzung sollte auf einem „Heldenfriedhof“ unweit der Stelle erfolgen, an der der Leiter der OSZE-Mission im Kosovo, William Walker, die Leichen am 15. Januar gefunden hatte.

Das Massaker wurde während einer Offensive der serbischen Sicherheitskräfte gegen die Kosovo- Befreiungsarmee (UCK) verübt. Die serbischen Behörden bestanden auf einer Autopsie, um ihre Behauptung zu beweisen, daß die Opfer bei einem Gefecht zwischen Polizei und UCK-Kämpfern getötet worden seien. Sie verweigerten bis Mittwoch die Herausgabe der Leichen mit der Begründung, die Albaner wollten aus dem Begräbnis ein „Spektakel“ machen.

Überlebende Dorfbewohner berichteten noch einmal über die Ereignisse am 15. Januar. Die 52jährige Ihrije Jakupi sagte, die serbischen Polizisten hätten die Frauen und Kinder in den Kellern eingesperrt und die Männer abgeführt. „Sie haben sie mit auf den Berg hinter den Häusern genommen, wo sie von Walker gefunden wurden“, sagte sie. „Die Kinder weinten. Sie nahmen meinen Mann und Sohn mit, und sie kamen nie wieder.“ Die Serben hätten auch den Frauen mit der Erschießung gedroht, wenn sie nicht alle Waffen herausgäben.

Viele Hinterbliebene der Opfer von Racak haben kein Dach mehr über dem Kopf. Es fehlt an allem – insbesondere Grundnahrungsmitteln. Die Lage im Kosovo war gestern, dem sechsten Verhandlungstag in Rambouillet, ruhig. Bei Kämpfen in der Provinz wurden im vergangenen Monat 151 Kosovo- Albaner getötet, wie das kosovo- albanische Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte und der Freiheit in Pristina berichtete.

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