■ Deutschland Tagebuch: 10. Sept. 1989: Trabis in Ungarn sind startklar
Der Tag: Uuuiii!!! Jetzt geht's los! Die ungarische Regierung gibt bekannt: Alle sich im Land befindenden DDRler dürfen „in das Land ihrer Wahl ausreisen“. Gerne auch mit dem eigenen Trabi. Ungarn kündigt zu Mitternacht ein Abkommen mit der DDR, das bisher untersagte, die Staatsbürger des jeweilig anderen Landes in den Westen ausreisen zu lassen.
Der Westen: Der ehemalige Bundespräsident Karl Carstens (CDU) fordert beim „Tag der Heimat“ der Vertriebenenverbände dazu auf, die „Einheit der Nation zu bewahren“ und „so oft wie möglich in die DDR und die deutschen Ostgebiete zu fahren“. Auf detaillierte Wanderrouten verzichtet der „Kniebundpolitiker“, schreibt die taz.
Der Osten: Die DDR ist beleidigt. ADN vermeldet: Ungarn habe „unter dem Vorwand humanitärer Erwägungen organisierten Menschenhandel betrieben“ und völkerrechtliche Verträge gebrochen.
Schlagzeile in der taz: „16 Millionen bleiben drüben“
Schlagzeile in Neues Deutschland: „Faschismus und Militarismus sind und bleiben in unserem Staat für immer ausgerottet“ bed
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