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■ Aufstieg und Fall Ferry Eberts
Der Globalkapitalismus macht alles kaputt. Den Rest besorgt die EU. Sie zerstört die letzten Pioniere der Wirtschaft, die Könige unter den Kaufmännern. Hamlet, Lear, Richard III.? Dramen spielen sich heute ab, die kein Dichter zu ersinnen vermag, Tragödien, denen das Kainsmal der Epoche eingebrannt ist, die schwer an der Signatur der rasenden Rationalisierung tragen – bis ihre tapferen Protagonisten zerbrechen.
Nun erwischt es den Österreicher Ferry Ebert. „Einmal war ich Multimillionär, dann wieder hatte ich keinen Groschen“, bilanziert der kampferprobte Handelsheros, doch die Einführung des Euro haut ihn um. Ebert, 1934 geboren, war Kautschukvertreter, als er 1956 völlig unerwartet Herr über 300 Kondomautomaten wurde, mit denen er flugs Cafés und Apotheken bestückte. Der Success-Süchtige meisterte die Antibabypillenkrise und erzielte 1987 (Aids!) „die allerbesten Ergebnisse“. Demnächst schmeißt Mr. „Pez“ hin. Er verweigert die Umstellung seiner Geräte auf den Euro. Marxisten, macht was! Auslaufmodell: Martin Langer
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