Meike Jansen schaut sich in den Galerien von Berlin um

In der Berliner Festivalszene scheint es en vogue, möglichst viele Orte zu bespielen, die Veranstaltung also zu dezentralisieren. Dass dies aber meist weniger aus Hipnessgründen geschieht, oder weil die VeranstalterInnen eine politische Aussage im Gegensatz zu Wowereits „Leistungsschau“ am Humboldthafen treffen wollen, kann man sich schon denken. Der Ursprung dieses nicht nur für die BesucherInnen recht anstrengenden Unterfangen ist meist das liebe Geld. Geteiltes Risiko ist eben halbes Risiko. Bei der Maerzmusik ist vor allem die ewige Baustelle im eigenen Haus in der Schaperstraße 24 der Grund, sich dieses Jahr auf 15 – in Worten: fünfzehn – Orte zu verteilen. Deswegen hier rechtzeitig der Hinweis auf einige Veranstaltungen, für die es sich lohnt, sich das umfassende Programm und die Abonnementmöglichkeiten zu erarbeiten. Beginnen wir am Tag vor der Eröffnung, wo die Welt noch entspannt anmutet, bevor man Ran Slavins Video „The Insomniac City Cycles“ schaut. 2006 wurde bereits eine 40-minütige Version bei Mille Plateaux veröffentlicht. Fünf Jahre später, kaum jemand hat dies verstörende Meisterwerke aus Israel wahrgenommen, wird es am 17. 3. um 22 Uhr in neuer Version im Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz gezeigt. Wer am folgenden Tag im (Café) Moskau Michael Vorfeld erleben möchte, wie er mit historischen Glühbirnen aus aller Welt performt, sollte sich auf jeden Fall sputen. Und auch die ins Absurde gleitende Performance des Senatsstipendiaten Egill Saebjörnsson am 21. 3. im Hamburger Bahnhof ist schon zur Hälfte ausverkauft. Der New Yorker Phill Niblock, der mit seinen stolzen 78 Jahren zu den Pionieren der audiovisuellen Musik gehört, zeigt seine neueste Installation in Zusammenarbeit mit Tony Buck und Magda Mayas dort, wo man ihn in Berlin am häufigsten trifft: im Berghain. Die Eröffnung ist am 22. 3. um 19 Uhr.

■ Maerz Musik – Festival für aktuelle Musik, 18. bis 27. März 2011, Programm: www.berlinerfestspiele.de, telefonische Bestellung: 25 48 91 00 Mo.–Fr. 10 –18 Uhr, Abopreise: 9 Veranstaltungen = 40%, 6 = 35%, 3 = 30% Rabatt