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Kampf dem Killerspiel

Für Kinder und Jugendliche sollen gewaltverherrlichende Computer- und Videospiele bald verboten werden

BERLIN taz ■ Bund und Länder sagen Ballerspielen den Kampf an. Nicht nur „gewaltverherrlichende“, sondern auch „extrem gewaltbeherrschte“ Videospiele sollen in Zukunft für Kinder und Jugendliche verboten werden. Das Gleiche soll auch für Videos, DVDs und Bücher gelten.

Das Jugendschutzgesetz soll nach Vorstellung von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) noch bis zum Jahresende verschärft werden. Sowohl Spiele mit „Mord- und Metzelszenen“ sollen auf den Index wie auch solche, bei denen Gewaltanwendung mit Erreichen eines höheren Levels belohnt wird.

Derzeit unterliegen nur knapp die Hälfte aller Computerspiele einer Altersbegrenzung, nur vier Prozent sind ausschließlich für Erwachsene zugelassen.

Die Altersfreigaben seien bis jetzt allerdings nur mit „detektivischem Spürsinn“ zu entdecken, sagte von der Leyen. In Zukunft sollten Altersbeschränkungen deshalb prominenter platziert werden: „Die Hinweise können gar nicht groß genug sein.“ Außerdem sollen die Kassen der Spieleverkäufer mit einem Sensor ausgestattet werden, der ein akustisches Signal sendet, sobald ein PC-Spiel mit einer Altersvorgabe versehen ist.

Verkäufer von Ballerspielen müssen außerdem demnächst mit häufigeren Überprüfungen durch Testkäufe von Jugendlichen rechnen.

Was genau der neu geschaffene Begriff „gewaltbeherrscht“ bedeuten soll, ist allerdings selbst Experten noch unklar. „Da müsste erst einmal geklärt werden, was genau darunter fällt“, sagte Theresia Höynck, Juristin am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen der taz. Das deutsche Recht kenne den Begriff bisher nicht.

Dem Forschungsinstitut geht der Vorstoß an manchen Stellen nicht weit genug. So sollten laut Höynck in den Geschäften Spiele, die ab 18 Jahren freigegeben sind, deutlicher von den anderen Spielen getrennt werden: in einem anderen Regal, oder, ähnlich wie in der Videothek, am besten gleich in einem anderen Raum.

Völlig in den Griff zu bekommen sei das Problem der Gewaltspiele aber auch dadurch nicht. „Es wird über das Internet immer möglich sein, an diese Spiele ranzukommen.“

Neu entbrannt war die Diskussion um sogenannte Killerspiele nach dem Amoklauf von Emsdetten, wo Ende des vergangenen Jahres ein Schüler um sich geschossen und sich danach selbst getötet hatte.

JOHANNA SCHMELLER

WOLF SCHMIDT

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