Hertha BSC: Strafe Wolfsburg
Oho, Mama und Papa sind ganz, ganz böse, denn das missratene Kind will sich heimlich aus dem Staub machen. Und auch noch ausgerechnet nach Wolfsburg.
Mama und Papa, in unserem Fall Falko Götz und Hoeneß, haben dem ungezogenen Sohn – Ashkan Dejagah, der ohne Erlaubnis zum VfL Wolfsburg wechselt – sofort Stubenarrest, bzw. Versetzung in die Regionalliga verordnet.
Wo kämen wir denn hin, wenn das jeder machen würde? Ganz klar, dann würde Hertha BSC nämlich die neue DDR werden und müsste früher oder später eine Mauer ums Olympiastadion bauen. Die erste Mauer wurde bekanntlich auch errichtet, weil zu viele Menschen im Osten eine gute Ausbildung erhielten und dann in den Westen abwanderten. Und genauso hat Dejagah gehandelt. Sich über Jahre von Hertha ausbilden lassen und dann, als er das Fußball-Abi in der Tasche hatte, in den Westen abgehauen. Rübergemacht. Wenn er überhaupt nachgedacht hat, dann wohl eher in dieser Art: Ich bin jetzt schon ganz groß und mache einfach, was ich will. Und in Wolfsburg kann ich mir noch viel mehr kaufen als in Berlin, weil ich da ganz viel Geld verdiene. Ätsch.
Nur hat Dejagah eines sicher nicht bedacht: Er muss künftig auch in Wolfsburg leben. Und zwar jeden Tag. In der tiefsten Provinz. Und da kann man gar nicht viel Geld ausgeben, da ist nämlich nach 19 Uhr nichts los. Ich finde, dass ist Strafe genug. SARAH SCHMIDT
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