Streit um Länderspiele

FUßBALL Gibraltar wird aus Bremen ausgelagert

Bürgermeister Jens Böhrnsen verwahrt sich „im Namen der Freien Hansestadt Bremen dagegen, dass mit unlauteren Mitteln Druck gegen eine demokratisch legitimierte Entscheidung des Senats ausgeübt werden soll“. Und Wirtschaftssenator Martin Günthner reagiert mit „Unverständnis“ auf die Ankündigung des DFB, Bremen von der Vergabe von Länderspielen auszuschließen. Das Weserstadion gehört zu gleichen Teilen der Stadt und dem SV Werder. „Wer so tut, als sei die Vergabe eines Länderspiels gegen Gibraltar ein Gnadenbrot des DFB für die darbende Bremer Fußballseele, der legt ein maßlos übersteigendes Rollenverständnis an den Tag“, so der Senator.

Auch SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe findet „den Versuch, ein frei gewähltes Parlament mit dem Entzug von Sportveranstaltungen erpressen zu wollen, unverschämt“. Die „Aggressivität“, mit der DFL-Chef Reinhard Rauball „die wirtschaftlichen Vorteile seines Unternehmens vor einem demokratischen Staat zu sichern“ versuche, sei „selbstherrlich und unangemessen“.

Nach Angaben von Werder-Chef Klaus Filbry entsteht durch die Verlegung des Länderspiels nach Nürnberg ein Schaden von rund 600.000 Euro: „Die Zeche zahlen wir.“ Die Deutsche Polizeigewerkschaft wiederum kritisiert DFB und DFL massiv: „Das ist der ungeheuerliche Versuch, vor den Augen der Öffentlichkeit ein gewähltes Landesparlament zu erpressen.“

Während auch die Bremer Grünen Innensenator Mäurer unterstützen, fragt die CDU, ob Mäurer in seiner zusätzlichen Funktion als Sportsenator zukünftig noch das Vertrauen der Vereine und Verbände habe, nachdem er Bremen „einen derartigen sportlichen Schaden“ zugefügt habe.  (dpa, taz)