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Testlauf fürs Projekt Gemeinschaftsschule

SPD-Bildungssenator Zöllner will die Probephase für die Gemeinschaftsschule frühestens 2008/09 starten

Mit der Testphase für die vor allem vom mitregierenden Koalitionspartner Linkspartei geforderte Gemeinschaftsschule will Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) frühestens im Schuljahr 2008/09 beginnen. Zöllner veröffentlichte gestern dazu ein Arbeitspapier.

Der Bildungssenator ruft darin die Schulen zu einem „Diskussionsprozess über die Möglichkeiten der Gemeinschaftsschule“ auf. Im November dieses Jahres soll die Entscheidung über die an der Testphase teilnehmenden Schulen fallen, teilte Zöllner mit.

Die Linkspartei hatte das Projekt in den Koalitionsverhandlungen mit der SPD durchgesetzt. Nach diesem Konzept sollen die Grundschulklassen bis zur zehnten Klasse zusammenbleiben.

Interessierte Schulen können sich jetzt bis 22. Juni für die Teilnahme bewerben. Noch vor den Sommerferien – am 4. Juli – will Zöllner dann zu einer gemeinsamen Konferenz der interessierten Schulen einladen. Ihm gehe es vor allem um künftig „bessere individuelle Förderung und die Verbesserung der Chancengleichheit“.

Die Testphase der Gemeinschaftsschule bezeichnete der Senator auf diesem Weg als „eine Chance“.

In einer öffentlichen Veranstaltung von fünf Gymnasien in Berlin-Spandau hatte der Schulsenator im März vor einer übereilten Einführung gewarnt. Die ersten Schulen sollten „frühestens 2008 und Schritt für Schritt auf freiwilliger Basis starten“.

Die bildungspolitischen Sprecher der Regierungsfraktionen von SPD und Linkspartei, Felicitas Tesch und Steffen Zillich, ermunterten die Schulen jetzt, „sich zu melden und die Chance zu nutzen“.

In der bisherigen, teils sehr strittig geführten Diskussion über das neue Modell hatte Zillich (Linkspartei) betont, der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen sei „total ungerecht“. Die Idee der Gemeinschaftsschule sei der Umbau zugunsten einer „strengen individuellen Förderung, die das Sortieren und Selektieren aus dem System nimmt“.

Schulsenator Zöllner hatte im Frühjahr eine mit Experten aus mehreren Bundesländern zusammengesetzte Fachkommission und einen Beirat eingesetzt. Das jetzt vorliegende Arbeitspapier seiner Verwaltung soll von diesen Gremien einschließlich der jetzt erwarteten Initiativen von interessierten Schulen laut Zöllner noch „konkretisiert, präzisiert und weiterentwickelt“ werden. DPA, TAZ

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