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Der Kampf auf Leben und Tod

Am Donnerstag wird der Fall Mumia Abu-Jamal neu verhandelt. Seit Jahren kämpft die Linke gegen die Hinrichtung des US-Journalisten – und ist darüber zerstritten

Knapp 300 Menschen gruppierten sich am vergangenen Samstag um eine große Bühne in der Nähe der US-Botschaft in Berlin. Mehrere Stunden spielten dort diverse Bands, dazwischen wiesen RednerInnen auf den Mann hin, der im Mittelpunkt der ganzen Aktion stand. Es ging wieder einmal um den schwarzen Journalisten Mumia Abu Jamal, der von der US-Justiz 1982 zum Tode verurteilt wurde, weil er einen Polizisten ermordet haben soll. Zu Unrecht, meinen Menschen in aller Welt und kämpfen seit mehr als einem Jahrzehnt gegen die drohende Hinrichtung.

Auch in Berlin hat es Mitte und Ende der 90er-Jahre Großdemonstrationen mit über 3.000 Menschen gegeben. Dass 10 Jahre später gerade mal 10 Prozent für den schwarzen Journalisten auf die Straße gehen, hat für Sabine Schubert mit den Vorbereitungen zum G8-Gipfel zu tun. Außerdem fehlten Informationen über das Verfahren, so die langjährige Aktivistin der Mumia-Solidarität. „Viele Menschen denken, das Todesurteil für Mumia ist vom Tisch. Sie haben noch nicht realisiert, dass es für ihn am 17. Mai wieder um Leben und Tod geht.“

Tatsächlich ist der kommende Donnerstag für AktivistInnen in aller Welt ein wichtiges Datum. An diesem Tag kommt es zu einer mündlichen Verhandlung vor dem Berufungsgericht in Philadelphia. VerteidigerInnen und Staatsanwalt werden dort Stellungnahmen vortragen. Während die Staatsanwaltschaft darauf dringt, dass das vor einigen Jahren ausgesetzte Todesurteil wieder in Kraft gesetzt wird, fordern Mumias AnwältInnen ein neues Verfahren. Wann es zu einer Entscheidung der Justiz kommt, ist völlig offen. „Da es dafür keine Fristen gibt, kann es drei Wochen, aber auch ein Jahr dauern“, meint Schubert. Sollte das Todesurteil bestätigt werden, würde dann ein neuer Hinrichtungstermin angesetzt. Schubert hofft, dass dann auch das Interesse an dem Thema wieder steigen wird.

Doch in der linken Szene ist die Mobilisierung nicht einfach. So wird der US-Journalist in Teilen der Antifabewegung wegen seiner antizionistischen Positionen kritisiert. Die AktivistInnen vom Komitee für soziale Verteidigung, die mit einem eigenen Block am Mumia-Aktionstag vertreten waren, haben wiederum mit der gegenwärtigen Ausrichtung der Kampagne Probleme. Sie halten die Forderung nach einem fairen Prozess für eine Illusion. „Wir mobilisieren nur unter der Losung der sofortigen Freilassung für Mumia. Dabei ist natürlich klar, dass die Anwälte alle juristischen Mittel ausschöpfen sollen“, meint Jan Berger von dem der trotzkistischen Spartakistischen Arbeiterpartei nahestehenden Komitee.

Die Hamburgerin Brigitte Schäfer, die extra zum Aktionstag angereist ist, stört sich an der aggressiven Diktion, mit der die verschiedenen Argumente teilweise auf Veranstaltungen vorgebracht würden. Schäfer sieht allerdings für die Zukunft noch ein Potenzial in der Bewegung. Schließlich hätten zahlreiche Prominente aus Kultur, Politik und Gewerkschaften mit ihrer Unterschrift Mumia unterstützt. Für die Solidaritätsbewegung geht die Arbeit nach dem Aktionstag weiter. Am kommenden Donnerstag wird es im Clash im Mehringhof eine Infoveranstaltung geben. Dort soll der Publizist Michael Schiffmann per Liveschaltung aus Philadelphia über die Anhörung berichten. Auf der Veranstaltung wird auch das kürzlich von der Initiative gemeinsam mit Schiffmann herausgegebene Hörbuch zum Fall Mumia verkauft. Darin werden in knapp einer Stunde die wichtigsten Hintergründe zum Fall Mumia geliefert. Es kann bestellt werden über: Ausnahms-Weise e. V., Weisestr. 53, 12049 Berlin oder über free.mumia@gmx.net PETER NOWAK

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