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Archiv-Artikel

Polizeischutz für Israel-Unterstützer

GAZA-DEMOS Die Polizei musste sich am Samstag in Göttingen schützend vor eine Israel-solidarische Kundgebung stellen. In Hamburg und Kiel blieben die Kundgebungen friedlich

Von BELA

In Göttingen haben am Samstag erneut Teilnehmer einer Demonstration gegen den Gaza-Krieg eine Israel-solidarische Kundgebung angegriffen. Aus einer wütenden Menge heraus flogen zu Sprechchören wie „Kindermörder Israel!“ Eier auf die Pro-Israel-Kundgebungsteilnehmer und Polizisten. Bei dem Versuch, eine Israel-Flagge zu entwenden, schlug einer der Angreifer einem Pro-Israel-Demonstranten ins Gesicht. Fotojournalisten wurden als „scheiß Jude“ und „Judenschwein“ bezeichnet.

Zahlreiche Polizisten stellten sich schützend vor die Israel-Kundgebung und drängten die etwa 90 Gegendemonstranten „auf Steinwurfweite“ zurück, wie Einsatzleiter Gerd Hujahn sagte. Einen Grund, die Menge aufzulösen, sah der selbst von einem Ei getroffene Polizist allerdings nicht. Ein Sprecher der Israel-Kundgebung kritisierte: „Bei linken Demonstrationen ist das immer ein Grund zum Auflösen.“

Zunächst sah es so aus, als ob alles ruhig bleiben würde: Etwa 250 Menschen hatten friedlich gegen den Krieg in Gaza demonstriert. Die Veranstalter distanzierten sich von Antisemitismus: „Dies wird nicht geduldet und wir werden dagegen einschreiten“, sagte ein Sprecher.

Am Abend bedauerte die „Aktion Gerechter Frieden Nahost“ die „Auseinandersetzungen“ vor der Israel-Kundgebung. Ein Sprecher bezeichnete deren Teilnehmer allerdings als „Mitglieder einer politischen Sekte“. Die Veranstalter der Israel-solidarischen Kundgebung bezeichneten es als Skandal, „dass man sich nicht öffentlich zur Solidarität mit Israel bekennen kann, ohne von Angriffen bedroht zu werden“. Wegen Nötigung, versuchten Raubes, versuchter Sachbeschädigung, versuchter Körperverletzung und Beleidigung ermittelt nun die Polizei.

Friedlich sind nach Polizeiangaben Proteste gegen die israelische Politik in Hamburg und Kiel verlaufen. In der Hamburger Innenstadt waren rund 800 Teilnehmer dem Aufruf der Palästinensischen Gemeinschaft in Deutschland gefolgt. Sie trugen Banner mit Parolen wie „Stoppt den Völkermord in Gaza“. An der Demonstration in Kiel beteiligten sich laut Polizei bis zu 200 Menschen.  BELA