unterm strich
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Der Kurzfilm „Kristall“ von Christoph Girardet und Matthias Müller erhält den Deutschen Kurzfilmpreis 2006 in Gold in der Kategorie Animationsfilme. „Kristall“ wurde bereits erfolgreich bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes gezeigt. Die 14-minütige Arbeit entwirft ein Melodram in klaustrophobisch anmutenden Spiegelkabinetten. Wie ein anonymer Beobachter tritt der Spiegel auf; er erzeugt ein Bild im Bild, das den Figuren einen Rahmen gibt. Zugleich lässt er sie uneins mit sich selbst und vielfach gebrochen erscheinen. Das Instrument der Selbstvergewisserung und narzisstischen Inszenierung wird in „Kristall“ zu einem machtvollen Gegenspieler, der das Gefühl von Fragilität, Zweifel und Verlust verdoppelt.

Weniger rühmlich ist das Ende des Berliner Heinrich-Zille-Museums im Nikolaiviertel. Das Museum mit Bildern, Grafiken, Fotografien und Original-Staffeleien samt Hocker des Malers muss nach vier Jahren aus Geldmangel schließen. „Am 17. Dezember ist unser letzter Tag“, sagte der Urenkel und Vorsitzende der Heinrich-Zille-Gesellschaft Berlin, Heinjörg Preetz-Zille, am Montag dem Tagesspiegel. „Wir haben keine Sponsoren mehr. Wenn wir heute nicht die Notbremse ziehen, wären wir im nächsten Jahr insolvent.“ Jährlich fehlten etwa 50.000 Euro für das Personal. „Entweder wir finden Sponsoren, die uns unterstützen, oder wir sind genötigt zuzumachen, um die drei Räume am 31. Dezember der Wohnungsbaugesellschaft Mitte zu übergeben.“ Der Nachfahre des Künstlers ist enttäuscht, wie wenig Anteil die Stadt an „ihrem“ Vater Zille nimmt: Zur Eröffnung des Museums habe man noch ins Rote Rathaus geladen, aber „seitdem hat sich niemand mehr blicken lassen“, sagte er.

Sponsoren werden bald auch in Leipzig gesucht. Der Hamburger Architekt Meinhard von Gerkan ist beauftragt worden, Pläne für ein Holocaust-Museum in Leipzig zu entwerfen. Dazu soll er den Russischen Pavillon auf der Leipziger Alten Messe umbauen. Der Stiftungsvorsitzende Hans-Jürgen Häßler sagte der Leipziger Volkszeitung, dass von Gerkan die Außen- und Innengestaltung übernehmen werde. Bis zum Frühjahr soll ein ausgearbeitetes Ausstellungskonzept folgen. Anschließend will man Spender und Sponsoren suchen, sodass das Holocaust-Museum in drei bis fünf Jahren eröffnen kann.