: ... wird der Brechmittel-Prozess neu aufgerollt

Mit dem Verweis auf seine mangelnde Kompetenz wurde der Polizeiarzt Igor V. im Jahr 2008 frei gesprochen. Ab heute muss sich der Polizeiarzt erneut wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung an dem Sierra-Leoner Laya Condé im Dezember 2008 verantworten. V. hatte dem Afrikaner damals im Bremer Polizeipräsidium zur „Beweissicherung“ über eine Nasensonde zwangsweise Wasser und Brechmittel (Foto) eingeflößt, nachdem Polizisten Condé dabei beobachtet hatten, wie er Kokainkügelchen verschluckt hatte. Im Laufe der zweistündigen Tortur war Condés Zustand so kritisch geworden, dass ein Notarzt-Team hinzu gerufen wurde. Nachdem dieses Condé vorübergehend stabilisiert hatte, machten V. und zwei Polizisten mit der Beweissicherung weiter. Schließlich fiel Condé ins Koma und starb. V. wurde im Dezember 2008 wegen „mangelnder Ausbildung und Erfahrung“ freigesprochen. Der Bundesgerichtshof bewertete die Brechmittelvergabe jedoch als „menschenunwürdigen Umgang“ und hob das Urteil 2010 auf: Bis Juni sind neue Prozesstermine angesetzt.