Ich will den 50. Geburtstag

meines jüngsten Kindes, meiner Tochter Lale, in guter gesundheitlicher und geistiger Verfassung erleben. Dann wäre ich 89 Jahre alt. Ein Jahr älter, als meine Mutter heute ist. Das Alter meiner Mutter macht mir allerdings Angst. Meine Mutter war immer eine aktive und engagierte Frau. Das ist sie bis heute. Sie kämpft gegen ihr Alter.

Ihre Gesundheit ist angeschlagen, die Selbstständigkeit eingeschränkt. Akzeptieren will sie das nicht, sie muss es jedoch.

Noch 25 Jahre, dann bin ich so alt, wie sie heute ist. Kann ich verhindern, dass ich dann weniger eingeschränkt bin? Nur 10 Prozent der über 85-Jährigen haben die Chance, nicht dement zu werden. Andere können nicht mehr gehen oder in ihrer Wohnung leben.

Ich wünsche mir, später zu den 10 Prozent zu gehören, die noch klar denken können und in der Lage sind, die Lebensjahre, die den Menschen heute mehr als anderen Generationen geschenkt sind, noch mit prallem Leben füllen zu können. Den Reichtum des Alters, nicht den Fluch des Alters möchte ich erleben.

BARBARA ROLFES-PONESS, 62, STADTPLANERIN