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Archiv-Artikel

Hafencity wächst kräftig

Der Start einer Vielzahl von Projekten macht den Stadtteil zu einer der größten Baustellen Europas. Er soll schneller und dichter bebaut werden, als zunächst geplant

Der Bau der Hafencity dürfte in diesem Jahr ein großes Stück vorankommen. Schon jetzt wirkt der Stadtteil wie eine einzige große Baustelle: überall Bagger, Erdhaufen, unpassierbare Straßen. Wie die städtische Hafencity GmbH mitteilte, sollen in diesem Jahr einige der wichtigsten Projekte auf dem ehemaligen Hafenareal in Angriff genommen werden, darunter die Elbphilharmonie und die U-Bahnlinie 4. Im Spätsommer wird die Promenade am Dalmannkai samt den anliegenden Plätzen eröffnet.

Jürgen Bruns-Berentelg, der Geschäftsführer der Hafencity wies darauf hin, dass der neue Stadtteil dichter bebaut wird, als im Masterplan aus dem Jahr 2000 vorgesehen. Die Gebäude werden enger beieinander stehen und höher aufragen. Statt der geplanten 1,5 Millionen Quadratmeter Bruttogeschossfläche würden „nach jetzigem Planungsstand“ 1,8 Millionen gebaut.

Sollten an den Elbbrücken in 15 oder 20 Jahren Hochhäuser errichtet werden, könnten es auch mehr als zwei Millionen werden. Um dort 150 Meter hohe Türme bauen zu können, müssten aber Mieten von mehr als 20 Euro pro Quadratmeter verlangt werden – ein Preis, für den heute keine große Fläche vermietet werden könne. Statt wie ursprünglich geplant 20.000 könnten dann bis zu 50.000 Menschen in der Hafencity arbeiten.

Einstweilen belässt es Hamburg dabei, seine großen Häuser in die Breite zu bauen. Das Bürogebäude samt Hotel für den Germanischen Lloyd am Brooktorkai werde beinahe die Geschossfläche des Messeturms in Frankfurt haben, sagte Bruns-Berentelg. Östlich daran anschließend, auf der Ericus-Spitze, will sich der Spiegel mit seinen Töchtern ab dem kommenden Jahr ein neues Domizil bauen lassen.

Für den Unilever-Konzern, dessen dreiflügeliges Hochhaus neben der Musikhalle die Innenstadt markiert, baut der Architekt Behnisch junior neu. Westlich von den Liegeplätzen der Kreuzfahrt-Schiffe wird in diesem Jahr mit einer neuen, ausgefallen gestalteten Unternehmenszentrale begonnen.

Im April soll, die Zustimmung der Bürgerschaft vorausgesetzt, der Umbau des Kaispeichers A zur Elbphilharmonie beginnen. Im Juli soll mit dem nördlichen Teil des Überseequartiers am Magdeburger Hafen begonnen werden. Ebenfalls für die Jahresmitte ist der Baubeginn für die Hafencity-U-Bahn avisiert. Hinter dem Sandtorhafen soll im Sommer 2008 eine Grundschule die Pforten öffnen. Nicht nur die Bewohner des Stadtteils, sondern auch die hier arbeitenden Eltern sollen ihre Kinder auf diese Schule schicken können.

Ende des kommenden Jahres wollen Bruns-Berentelg und seine Kollegen dann beweisen, dass sich ein lebendiges Stadtviertel tatsächlich planen lässt. Dann sollen der Sandtor- und der Dalmannkai mit ihren Wohnungen für 2.000 Menschen, ihren Plätzen, Promenaden und Geschäften fertig sein. Gernot Knödler