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Archiv-Artikel

Eigentumsrecht am Kind

betr.: „Kuckuckskinder fliegen jetzt eher auf“, taz vom 14. 2. 07

Bei Arno Gruen, „Ich will eine Welt ohne Kriege“, Klett-Cotta 2006, fand ich folgende Geschichte: Der Jesuitenpater Le Jeune verbrachte im 17. Jahrhundert längere Zeit bei einem Indianerstamm in Kanada. Er hatte sich zur Aufgabe gemacht, den Barbaren eheliche Treue beizubringen. Er wies sie darauf hin, dass ein Mann doch gar nicht wissen könne, ob sein Sohn auch tatsächlich sein Sohn sei, wenn Männer und Frauen es mit ihren sexuellen Aktivitäten nicht so genau nähmen. Die Angesprochenen schauten ihn verständnislos an. Plötzlich nickte der Häuptling. „Ich verstehe“, sagte er. „Ihr Franzosen liebt nur eure eigenen Kinder.“

In unserer Kultur ist es anscheinend ungeheuer wichtig zu wissen, welchen Erzeuger die Kinder in der Familie haben. Wie an einem Auto hat der biologische Vater Eigentumsrechte und Unterhaltsverpflichtungen. Und so werden Kinder zur Sache.

LISA QUASNITSCHKA, Friedberg