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Archiv-Artikel

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Das ist schon schade. Immer, wenn wir auf dem Tempelhofer Feld rumturnen, ruft der Bahlsen-Schriftzug, der weithin sichtbar auf gleichnamiger Keksfabrik gegenüber prangt, Sehnsüchte hervor. Nach einer Werksbesichtigung beispielsweise. Machen die aber nicht, aus hygienischen Gründen. Kann man ja auch verstehen, schließlich sind die 32-zähnigen Kekse leckerer ohne Fremdpopel dran. Aber was von Bahlsen anschauen geht trotzdem. Im Bröhan-Museum in Charlottenburg sind bei der Ausstellung „Kunst und Keksdose. 125 Jahre Bahlsen“ 250 kunstvoll gestaltete Keksdosen zu bestaunen.

Das Keksunternehmen hat manch namhaften Künstler beauftragt, für seine krossen Produkte schöne Verpackungen zu kreieren. Ganz nebenbei unternimmt man dabei eine kleine Stilkundereise durch die Epochen. Von Historismus über Jugendstil, Konstruktivismus und Informel bis hin zu Op Art und Pop Art sind alle signifikanten Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts vertreten. Am Sonntag gibt es um 16 Uhr eine kostenlose Führung (Eintritt Erwachsene 8 €, erm. 5 €).

Bereits am Sonntagvormittag bietet das Bröhan-Museum mit dem kostenfreien Workshop „Wie wohnte man vor 100 Jahren?“eine Entdeckungstour in die Welt des Jugendstils an. Um 11 Uhr erkunden Kinder ab fünf Jahren zunächst die Wohnwelten des Jugendstils und des Art déco, der beiden Epochen, die neben dem Funktionalismus den Schwerpunkt der Sammlung des Museums ausmachen. In diesen beiden Epochen wurde so manches Möbelstück und so manches Trinkgefäß entworfen, das die Warenwelt bis heute prägt. Und im Bröhan-Museum sind so manch sensationelle Exponate zu entdecken, tollerweise auch nicht nur die ganz berühmten, sondern die besonders schönen, die den Kids dann als Inspiration beim Entwerfen ihres persönlichen „Traumzimmers“ dienen.

Seltsam ist es doch, dass man über die Geschichte von Orten wie Iphofen oder Wackerballig oft mehr weiß als über die der eigenen Stadt. Wahrscheinlich, weil sich beim Besuch solcher Orte nicht die alltägliche Action in den Vordergrund drängelt. Wir verlegen die Action ins Märkische Museum, und im Nullkommanix pfeift uns die Geschichte Berlins um die Ohren. Am Sonntag wird um 14 Uhr bei der der Familienführung „Ich sehe was, was du nicht siehst“ sogar ein Quiz draus. Mittels kniffliger Aufgaben aus Objekten und Geschichten aus und über Berlin entsteht Berliner Stadtgeschichte. Mechanische Musikinstrumente spielen dabei auch eine Rolle. Schließlich gehört der Leierkasten zu Berlin wie Aale-Dieter zum Hamburger Fischmarkt (Eintritt Erwachsene 5 €, erm. 3 €).