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Archiv-Artikel

Lokführer wollen Privatbahnen bestreiken

BAHN Gewerkschaft fordert bundeseinheitlichen Rahmenvertrag. Deutsche Bahn ist nicht betroffen

BERLIN dapd/dpa | Pendler müssen sich gleich zu Beginn der neuen Woche bundesweit auf Verzögerungen im Regionalverkehr der sechs großen Bahn-Konkurrenten einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte am Sonntag in einer Mitteilung Arbeitsniederlegungen ab Montag früh um 2.30 Uhr für insgesamt 24 Stunden an. Bei der Deutschen Bahn (DB) wird nicht gestreikt. Betroffen seien die Strecken der Bahn-Wettbewerber bundesweit, ein Schwerpunkt sei Norddeutschland, sagte eine GDL-Sprecherin.

GDL-Chef Claus Weselsky sagte, die privaten Personenzugbetreiber verweigerten Verhandlungen mit der GDL. „Da die Unternehmen sich bisher keinen Deut bewegt haben, werden wir die Arbeitskampfmaßnahmen fortsetzen“, so Weselsky. Die sechs großen Privatbahnen, die etwa 15 bis 20 Prozent des Personenverkehrs abdecken und wichtige Pendlerstrecken etwa in Nordrhein-Westfalen und Norddeutschland bedienen, nehmen an den Tarifverhandlungen nicht teil. Die Lokführergewerkschaft fordert einheitliche Einkommen und Arbeitsbedingungen für alle bundesweit rund 26.000 Lokführer.

Passagiere der DB müssen allerdings vorerst keine Streiks fürchten. „Die Bahn bleibt am Verhandlungstisch“, sagte die DB-Sprecherin. Streiks bei der Deutschen Bahn solle es in dieser Zeit nicht geben. Weselsky sagte nach den Gesprächen: „Wir haben die feste Zusage, dass der von uns geforderte Bundes-Rahmen-Lokomotivführertarifvertrag in Verknüpfung mit dem Haustarifvertrag der DB ohne Einschränkung gilt.“ Als strittigen Punkt nannte er die Arbeitszeit. Außerdem kritisierte er, die Deutsche Bahn versuche, ein einheitliches Tarifniveau zu umgehen, indem sie Fahrleistungen an Anbieter vergebe, die entweder gar keinen Tarifvertrag hätten oder geringere Löhne zahlten. In den vergangenen Wochen hatten die Lokführer den Bahnverkehr mehrfach stundenweise lahmgelegt.