: Lebendige Legende
PROG-ROCK Seit über 40 Jahren bewegen sich „Van der Graaf Generator“ mit eigenwillig-düsteren Klängen und Texten am äußersten Rand des Prog-Rock-Mainstreams. Und klingen damit immer noch beeindruckend
VON ROBERT MATTHIES
Mit komplexen Songstrukturen und mitunter arg chaotischen Klang-Anordnungen haben sich die britischen „Van der Graaf Generator“ schon 1967 an den äußersten Rand des Prog-Rock-Mainstreams manövriert. An die Stelle von Gitarren setzte das Trio ein eigenwilliges Zusammenspiel von Jazz-Rock-Drums, Orgeln und elektronisch bearbeitetem Saxophon. Vor allem aber standen im Zentrum der zwischen düsterer Lyrik und explosivem Free Jazz oszillierenden Musik stets Peter Hammills mit expressiver Stimme – von Bariton bis Falsett nebst Grunzen, Schreien und Quieken – gesungenen kryptisch-paranoiden und dunkel-existenzialistischen Texte voller wissenschaftlicher, historischer und literarischer Verweise. Mit denen er sich schnell einen ansehnlichen Rock-Adelstitel verdient hat: „King of fear“.
Mit „A Grounding in Numbers“ ist vor zwei Wochen das zwölfte Studio-Album erschienen. Darauf präsentiert sich die mittlerweile dreiköpfige Legende im Gegensatz zu anderen Größen ihrer Zunft erstaunlich lebhaft. Nicht nur röhrt, wuselt und kracht es darauf so fulminant, als hätten die drei betagten Herren den Prog-Rock gerade erst erfunden. Auch textlich setzen „Van der Graaf Generator“ immer noch Zeichen: „Mathematics“ vertont mit der Euler’schen Identität nicht weniger als die drei grundlegenden Konstanten der Mathematik.
■ Fr, 1. 4., 21 Uhr, Fabrik, Barnerstraße 36
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