: Der Dauerbrenner
Hamms Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann verschreckt seine CDU-Kollegen mit seltsamen Vorhaben
Thomas Hunsteger-Petermann schert sich wenig um seine christdemokratischen Parteifreunde. Kaum hat die Krefelder CDU-Fraktion unter kräftiger Mithilfe der SPD den Bau eines Steinkohlekraftwerks verhindert sieht der Hammer Oberbürgermeister seine Chance kommen. Hunsteger-Petermann verspricht den Investoren „stabile Mehrheiten“ im Rat und stellt spontan ein 20 Hektar großes Baugrundstück in Aussicht – in Nachbarschaft eines sich im Bau befindlichen Gaskraftwerks im Stadtteil Uentrop.
Wenn es um seine Heimatstadt geht, kennt der gelernte Metzger keine Gnade. Gegen die offizielle Parteilinie der CDU sprach er sich Anfang des Jahres für eine Weiterführung des Steinkohlebergbaus über das Jahr 2018 aus. „Wir müssen die Zukunft offen halten“, sagte der 53-Jährige. Zwei bis drei Bergwerke sollten es schon sein – am besten in Hamm.
Das derzeit aktive Bergwerk Ost gehört zu den produktiven im Lande und das soll so bleiben: Derzeit läuft auf Antrag des Essener RAG-Konzerns das Genehmigungsverfahren für das Bergwerk Donar, das im Jahr 2015 die Kohleförderung aufnehmen könnte. Hunsteger-Petermann unterstützt das Vorhaben gegen den Widerstand der CDU im benachbarten Drensteinfurt. „Halten Sie an den Plänen fest“, appelliert er an RAG-Chef Werner Müller. Hunsteger-Petermanns Parteikollegen aus Drensteinfurt nennen die Äußerungen „populistisch und wenig hilfreich“.
Geholfen haben die Alleingänge vor allem Hunsteger-Petermann selbst. Der Christdemokrat konnte mit seiner Politik im Jahr 1999 die jahrzehntelange SPD-Mehrheit in der Industrie-Stadt am Ostrand des Ruhrgebiets durchbrechen. Er gewann die Stichwahl. Bei der Kommunalwahl 2004 bestätigte Hunsteger-Petermann seinen Erfolg bereits im ersten Wahlgang mit mehr als 60 Prozent der Stimmen. Auch im Stadtrat hat die Union seitdem eine Mehrheit.
Wer so viel für die Partei leistet, kann trotz der inhaltlichen Differenzen auf Unterstützung von ganz oben hoffen. Unter der Woche bekam Hamm den Zuschlag für den Nordrhein-Westfalen-Tag 2009. „Das Landeskabinett hat aufgrund Ihrer herausragenden, ideenreichen Bewerbung entschieden, der Stadt Hamm die Ausrichtung zu übertragen. Darüber freue ich mich mit Ihnen“, gratulierte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) seinem Mann fürs Grobe – per Fax. HOLGER PAULER