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Archiv-Artikel

Rola El-Halabi: Rückkehr in den Ring nicht augeschlossen

BOXSPORT Nach dem Attentat auf die 26-Jährige ist der behandelnde Arzt vorsichtig optimistisch

Mehrere Operationen sollen nötig sein, um Knochen und Nerven wiederherzustellen

Die Rückkehr der bei einem Attentat schwer verletzten Ulmer Profiboxerin Rola El-Halabi in den Ring ist aus Sicht ihres behandelnden Arztes Andreas Eisenschenk nicht ausgeschlossen. Der Durchschuss durch die Schlaghand der Sportlerin habe zwar den Mittelhandknochen und auch Nerven zerstört, doch das könne operativ weitgehend rekonstruiert werden, sagte Eisenschenk am Montag in einem Interview. Der Chefarzt der Abteilung für Hand- und Mikrochirurgie im Unfallkrankenhaus Marzahn, in dem die Boxerin derzeit behandelt wird, geht allerdings davon aus, dass der Heilungsprozess mindestens eineinhalb Jahre dauern wird.

Ihr Stiefvater hatte die 26-jährige Boxerin am Freitagabend vor einer Kampfveranstaltung in Karlshorst in die rechte Hand, beide Füße und ins Knie geschossen.

Keine Nerven zerstört

Die Schussverletzungen in den Füßen und im Knie hätten keine Nerven zerstört, sagte der behandelnde Mediziner. Insofern sei er optimistisch, dass diese heilen. Am schwersten sei die Hand getroffen worden. Mehrere Operationen würden nötig sein, um die zerstörten Knochen und Nerven wiederherzustellen.

Günstig sei allerdings, dass die Nerven an der Rückseite der Hand nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, sodass das Gefühl weiterhin vorhanden sei. Dies sei gerade für eine Boxerin äußerst wichtig. Nach Einschätzung von Eisenschenk könnte die erste Operation bereits in vier bis sechs Wochen angesetzt werden.

Der mutmaßliche Täter schweigt derweil. Der 44-jährige Stiefvater El-Halabis habe sich bisher nicht „näher zum Tathergang eingelassen“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Montag. Nach Zeugenaussagen habe der Mann jedoch schon vor einiger Zeit eine derartige Tat angedroht. Die genauen Hintergründe seien noch Gegenstand der Ermittlungen. Die Schießerei hatte sich am Freitagabend in einem zur Trabrennbahn Karlshorst gehörenden Veranstaltungsraum ereignet. Dabei waren neben der Profiboxerin auch zwei Sicherheitsleute durch Schüsse schwer verletzt worden. Laut Medienberichten soll der Tathintergrund ein Zwist zwischen der El-Halabi und ihrem Stiefvater sein.

Dieser war nach Angaben der Polizei während der Boxveranstaltung in die Umkleideräumen der Sportler hineingestürmt und hatte zunächst auf die Security-Mitarbeiter im Alter von 34 und 36 Jahren und anschließend auf seine 26-jährige Stieftochter geschossen, die sich gerade auf ihren Kampf vorbereitete. Der mutmaßliche Schütze wurde kurz nach der Tat festgenommen und erhielt am Samstagabend Haftbefehl. (dapd)