UNTERM STRICH

Irritationen in Berlin-Mitte: Die Zitterpartie um das Kunsthaus Tacheles geht weiter. Zwar platzte am Montag ein Termin zur Zwangsversteigerung kurzfristig. Die HSH Nordbank betreibt als Zwangsverwalterin aber nach eigenen Angaben weiter die Auktion für das wertvolle Gelände an der Friedrichstraße. Vertreter der Künstlergemeinschaft befürchteten, dass es einen Deal am Gericht vorbei geben könnte. „Die Investoren kommen und gehen, Tacheles bleibt“, sagte Vereinssprecherin Linda Cerna. Die Bank, die das Tacheles und das umgebende Gelände nach der Zahlungsunfähigkeit des früheren Eigentümers verwaltet, wollte nach jahrelangem Streit das Areal mit insgesamt 16 Grundstücken nur im Paket verkaufen – für 35 Millionen Euro. Die denkmalgeschützte Kaufhausruine mit ihren rund 30 Ateliers und Werkstätten sowie Theater und Kino ist bei Touristen eine beliebte Attraktion. Nach Vereinsangaben kommen jährlich rund 400.000 Besucher. Die alternative Kunstszene befürchtet seit Langem die Zwangsräumung. Rund 50 Tacheles-Künstler hatten sich vor dem Amtsgericht Berlin-Mitte am Montagvormittag zum Protest versammelt. Doch knapp eine Stunde vor dem angesetzten Termin wurde die Versteigerung offiziell abgesagt. Banksprecherin Gesine Dähn sagte auf dpa-Anfrage, man habe nur eine einstweilige Einstellung des Verfahrens beantragt, weil die Verhandlungen mit den „verschiedenen Bietinteressenten“ noch nicht abgeschlossen seien. „Wir rechnen mit einer baldigen Fortsetzung des Verfahrens.“ Eine Gerichtssprecherin sagte hingegen, dies könne Monate dauern. Auf die Frage, ob sich die Bank vielleicht schon mit einem Käufer geeinigt habe, wollte sich Rechtspflegerin Anne Füssel aber nicht äußern.