Werftinsel gesperrt

UMWELT Spaziergänger dürfen eine Insel gegenüber der Waterfront nicht mehr betreten: 25 Pappeln, die dort stehen, drohen umzustürzen. Die Grünen in Gröpelingen warnen davor, die Bäume zu fällen

„Ich hatte den Eindruck, dass zwischen den Bäumen schon Lücken entstanden sind“

DAGMAR HERRMANN, ANWOHNERIN

Die Werftinsel ist auf unbefristete Zeit gesperrt. Sie sei nicht mehr verkehrssicher, heißt es auf einem Schild am Fußgängerüberweg, der vom Einkaufszentrum Waterfront in Gröpelingen zu der Insel führt. Grund dafür: 25 der 160 Pappeln auf der Insel könnten jederzeit umstürzen oder Äste verlieren. Und auch bei den restlichen Pappeln gibt es viel Totholz.

Die Insel in der Weser ist bei Anglern und Fußgängern sehr beliebt. Die Anwohnerin Dagmar Herrmann besuchte sie vor der Sperrung fast jeden Tag. „Ich bin sehr traurig“, sagt sie, „dort auf den Bänken zu sitzen und den Fluss zu sehen, war immer sehr erholsam.“ Herrmann fürchtet, dass viele Bäume gefällt werden könnten.

Die Grünen in Gröpelingen sind ebenfalls besorgt. Fraktionssprecher Dieter Steinfeld erzählt, dass die Pappeln gepflanzt wurden, als die Insel noch zur AG-Weser-Werft gehörte: „Sie wurden als Windschutz für die Schiffe gebaut.“ Laut Steinfeld könne es problematisch sein, 25 Pappeln zu fällen, weil durch die entstehende Lücke die anderen Pappeln eine größere Angriffsfläche bekommen und dem Wind stärker ausgesetzt würden.

Eigentümerin der Insel ist die SWG Grundstücksverwaltungs-GmbH. Sie ist eine Tochtergesellschaft der Wirtschaftsförderung Bremen. SWG-Geschäftsführer Heinz-Jürgen Böttjer zufolge wurden die maroden Bäume entdeckt, als die Hafen-Managementgesellschaft Bremenports eine Routinebegehung mit einem Baumgutachter machte.

Dagmar Herrmann hat sich die Insel nach der Absperrung vom Festland aus noch einmal angesehen. „Ich hatte den Eindruck, dass zwischen den Bäumen schon Lücken entstanden sind“, sagt sie. Das schließt Böttjer aber aus. „Es wurden bisher keine Bäume gefällt.“ Laut SWG-Sprecher Torsten Haar will die SWG erst mal ein Gutachten in Auftrag geben. Darin solle genauer untersucht werden, in welchem Zustand sich die Bäume befänden und wie man den Zugang zur Insel wieder herstellen könne. Wann das Gutachten erfolgt, ist noch unklar.

CATIANA KRAPP