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Archiv-Artikel

… KLAUS WOWEREIT? Mit dem Rücktritt vom Rücktritt drohen

Von STA

Man könnte meinen, Klaus Wowereit sei nach seiner Rücktrittsankündigung politisch eine lame duck. Danach sah es beim SPD-Sommerfest am Freitagabend allerdings nicht aus: Nicht die drei SPD-Bewerber für seine Nachfolge, Raed Saleh, Jan Stöß und Michael Müller, waren von Journalisten umlagert, sondern der Noch-Regierende Bürgermeister.

Und der machte klar, dass er durchaus noch vom Rücktritt zurücktreten könnte, falls die Kandidaten sich anders als versprochen keinen fairen Wettbewerb liefern. „Ich habe meinen Brief an den Parlamentspräsidenten noch nicht abgeschickt“, sagte Wowereit. Der Chef des Abgeordnetenhauses muss seine Nachfolgerwahl organisieren. Wowereit mochte das nicht gänzlich als Gag verstanden wissen. „Nehmen Sie’s ernst.“

Ansonsten verlegte sich der Regierende, was seine Zukunft angeht, aufs Witzeln. „Ich hab ja noch immer die Hoffnung, dass Gazprom anruft“, sagte er. Tatsächlich habe er schon einen Anruf von dem russischen Energiekonzern gehabt. Aber es sei nur Altkanzler Gerhard Schröder gewesen, der für Gazprom arbeitet. Statt ihm einen Job anzubieten, habe der nur gesagt: „Willkommen im Club.“

Parteichef Stöß als Gastgeber des Sommerfests hatte Wowereit mit warmen Worten begrüßt, was der Regierende leicht spöttisch kommentierte: „Das ist das Schöne: Wenn man anfängt, hört man viel Lob, wenn man aufhört, auch.“ STA Foto: dpa