„Mit feuchten Augen“

DOUBLE-JUBILÄUM Lesung aus dem Werder-Roman „Double“ und Gesprächsrunde mit Fußballern

■ 48, ist Autor und Lehrer für Englisch, Wirtschaft und Theater in Nürnberg. „Double“ ist sein dritter Roman.

taz: Herr Schneider, warum war die Saison 2003/2004 für Sie so wichtig, dass Sie einen Roman darüber geschrieben haben?

Dieter Schneider: Diese Saison war wahrscheinlich wichtig für jeden Werder-Fan! Wen die nicht in den Bann gezogen hat, hat irgendetwas falsch gemacht.

Aber es geht in Ihrem Buch ja nicht nur um Fußball ...

In meinem Buch kommt ein eher introvertierter Mann, der großer Werder-Fan ist, über den Fußball mit einem siebenjährigen Nachbarsjungen in Kontakt. Als der Junge an Leukämie erkrankt, sind es ihre Gespräche über Fußball, die ihm über die Krankheit hinweg helfen.

Wieso verbinden Sie das?

Als Lehrer beschäftigen mich ab und zu Schicksale wie die des kleinen Jungen. Ich wollte darüber immer schon mal schreiben. Dann haben sich in meinem Kopf die Ideen getroffen und die Story war da.

Wie sind Sie selbst Werder-Fan geworden?

Da war ich 12. Es gab in meinem Dorf in der Nähe von Würzburg nur Nürnberg- oder Bayern-Fans. Ich hab mir also einen anderen Verein gesucht. Werder ist dann in der nächsten Saison abgestiegen, das hat es aber eher noch bestärkt. Heute wohne ich in Nürnberg und habe trotzdem eine Dauerkarte fürs Weserstadion.

Ist es für Sie etwas besonderes, dass Sie morgen bei ihrer Lesung drei der Doublegewinner kennenlernen werden?

Mit Frank Baumann bin ich sowieso befreundet. Aber es werden auch Ivan Klasnic und Ailton da sein. Das ist natürlich schon Wahnsinn, durch so ein Buch mit den eigenen Helden zu sprechen. Da geht man schon mit feuchten Händen zur Lesung. Und mit feuchten Augen vielleicht auch. INTERVIEW: MEIKE SCHNAPPER

17 Uhr, Wall-Saal der Zentralbibliothek