: Die Wohnung ist schon leer
WOHNUNGSSUCHE Ein Nachbarschaftsstreit wegen Kinderlärm endet mit einem Vergleich: Die angeblich lärmende Partei soll ausziehen. Die Wohnungsuche aber ist schwierig. Und die Frist läuft ab
Seine Wohnung hat er schonmal leergeräumt, aus Angst vor dem Gerichtsvollzieher. Montagmorgen um 8.30 Uhr, so hatte der geschrieben, werde er die Wohnung der E.s in einem Kattenturmer Wohnblock räumen lassen. Vollstreckung eines Räumungstitels – ein Nachbar von E., der besser Deutsch kann, bedeutete der Familie: es wird ernst. Die schaffte den Großteil ihren Hausrats am Sonntag zu einem Onkel. Was blieb, sind zwei Matratzen zum Schlafen, ein Tisch, zwei Stühle und ein bisschen Geschirr. Die Brebau blies die Räumung gestern in letzter Minute ab. Die fünfköpfige Familie hat nun bis Ende des Monats Zeit, sich eine neue Bleibe zu suchen. „Ich hoffe, es klappt diesmal“, sagt Abbedin E.
Der Streit, der nun zum Umzug zwingt, nahm schon kurz nach dem Einzug seinen Anfang. Die Mieterin unter den E.s, eine ältere Dame, beschwerte sich über den Lärm, vornehmlich der Kinder. Die Brebau, der das Haus gehört, schickte ihre Konfliktmanager. Es gab einen Schlichtungstermin mit beiden Parteien. Den Konflikt legte der nicht bei. Schien die Sonne, verlangte die Nachbarin, dass die Kinder draußen spielen sollten. Plärrtes eines nachts um elf, führte sie auch darüber Protokoll, das sie der Brebau schickte. Die kündigte schließlich – Familie E.
Vor Gericht einigten sich Brebau und die Rechtsanwältin von E. auf einen Vergleich: Auszug bis Ende 2010. Die Brebau wollte beim Finden einer neuen Wohnung behilflich sein, im Bereich Kattenturm, damit die Tochter nicht die Schule wechseln muss. „Mehrere Wohnungen im Bereich Arsten“ habe man der Familie angeboten, sagt Geschäftsführer Thomas Tietje, der Schulweg hätte sich um 250 Meter verlängert. E. habe immer abgelehnt. „Es geht nicht darum, einer Familien die kalte Schulter zu zeigen“, sagt Tietje. Aber E. habe mehrfach zugesagt, bis zu einem bestimmten Termin auszuziehen, ohne sich daran zu halten. „Das ist nicht verlässlich.“
Abbedin E. sagt, die Brebau haben „genau eine“ Wohnng angeboten, am äußersten Ende Arstens, direkt an der Autobahn. Seine Frau habe Angst gehabt, dorthin zu ziehen, der Schulweg wäre seinen Kilometer länger geworden. Die Anwältin habe ihm gesagt, er müsse diese Wohnung nicht nehmen. Er habe das ganze Viertel abgeklappert, auf der Suche nach Wohnungen – vergeblich. Mehrfach schlugen ihn Bekannte als Nachmieter für ihre Wohnung vor. Die Gewoba aber verwies auf ihre Warteliste. E. hofft, nun in einer Wohnung der Bremischen unterzukommen, die sich gestern aufgetan hat. Der Mietvertrag, sagt er, könnte heute unterschrieben werden – wenn nicht noch jemand interveniert.
Abbedin E.s Worte hallen in der kahlen Wohnung. Die Nachbarin will zum Konflikt nichts sagen. Nur so viel: „Das hat sich jetzt erledigt.“ SIM