Pfiffe und Peinlichkeiten im Seniorenheim

CDU Die Suche der Basis nach einem neuen Parteichef beginnt nicht ohne Seltsamkeiten

Detlef Felix Hartmann, 63, stammelt vor 100 Zuhörern, er wolle „einfach mal dabei sein“

Karin Prien und Marcus Weinberg haben ihre Favoritenrollen für den Landesvorsitz der CDU gestärkt. Bei der ersten Vorstellungsrunde der zwei Frauen und sechs Männer, die sich um die Nachfolge von Noch-Parteichef Frank Schira bewerben, haben die 45-jährige Bürgerschaftsabgeordnete und der 43-jährige Bundestagsabgeordnete den besten Eindruck hinterlassen. Es werde „ein enges Rennen zwischen den beiden“, glauben führende Christdemokraten.

Der erste Auftritt am Dienstagabend vor der schwarzen Basis im rosa-plüschigen Saal eines Seniorenheims in Eimsbüttel verläuft nicht ohne Peinlichkeiten. Der 63-jährige Detlef Felix Hartmann stammelt vor knapp 100 Zuhörern, er wolle „einfach mal dabei sein“. Sein ein Jahr älterer Konkurrent Detlef Bandow-Tadsen pfeift „La Paloma“ und verkündet sein Credo: „Lebensfreude durch Arteigenheit“. Und der 31-jährige Marineoffizier Sebastian Fuß erklärt, „die Grünen sind unser Hauptgegner, weil sie in unseren Fischgründen die Fangquote überschreiten“.

Ernsthafte Beiträge liefern Marita Meyer-Kainer, Chefin der Frauenunion, Ex-Sportstaatsrat Rolf Reincke und der „Unternehmenssanierer“ Christian Albert Jacke, denen sämtlich Außenseiterchancen zugebilligt werden. Prien und Weinberg versichern, das Gewicht der Partei stärken und den Dialog führen zu wollen. Koalitionen dürften nie wieder ohne Diskussion mit den Mitgliedern geschlossen werden. Auch die GAL komme als Partner erneut in Frage, sagen beide.

Die KandidatInnen stellen sich bis 5. Mai auf sechs weiteren Veranstaltungen in den CDU-Kreisverbänden vor. Danach können die gut 9.000 Mitglieder per Briefwahl ihr Votum abgeben. Dieses muss von einem Parteitag am 16. Juni offiziell bestätigt werden. SVEN-MICHAEL VEIT