DER RECHTE RANDWie die wahlkämpfende NPD in Bremen auf die Medien setzt
: Kleine Aktion, großes Echo

Ostersamstag plant die NPD in Bremen eine Kundgebung abzuhalten. Intern mobilisiert die Partei mit dem Slogan „Gegen islamische Fanatiker“, fordert neben der Abschaffung des Asylrechts auch „harte Strafen für die Verantwortlichen der Überfremdungspolitik“. Aufmarschiert werden soll um 12 Uhr, ab 10 Uhr können Teilnahmewillige den genauen Ort erfragen – telefonisch.

Die Sicherheitsmaßnahmen haben einen Grund: Die Partei möchte sich nicht wieder Protesten gegenüber sehen, wie sie sich am am 16. April bei einer NPD-Kundgebung zutrugen: Über 160 Demonstranten hatten 18 NPD-Anhänger um Parteichef Matthias Faust eingekreist.

NPD-Wahlkampfleiter Jens Pühse und der Bundesvorsitzende Faust erklärten vorab in der Parteizeitung Deutsche Stimme (DS), dass im laufenden Wahlkampf dringend Medienecho erzeugt werden müsse, damit die NPD wahrgenommen werde. Und dafür reichen aus Sicht der Parteispitze auch kleine Aktionen, sofern sie medial groß aufgegriffen werden. Weshalb Pühse auf seiner Facebook-Seite unter „Aktivitäten“ bereitwillig angab, Mitglied des SV Werder Bremen zu sein – das Echo der Mieden folgte prompt. Erfreut äußert Faust in der DS, es vergehe kein Tag, an denen man „nicht in den lokalen Medien erwähnt“ werde.

„Als Journalisten stehen wir immer in diesem Dilemma mit der NPD“, sagt Ole Stürmann: „Wann berichten, wann nicht?“ Er ist Mitbetreiber des Blogs „Bremer Schattenbericht“, der sich der rechten Szene an der Weser widmet. Er zeigt sich überrascht, wie leicht Mitteilungen der Partei ohne Gegenrecherche in Berichterstattung mündeten: „So folgt man voll der NPD-Medienstrategie.“ Berichte über Rechtsextremismus müssten entlarven oder mobilisieren, fordert der Blogger. Dass etwa nun bereits bekannt geworden sei, dass die NPD eine weitere Kundgebung plane, „wird sie nicht erfreuen“.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland