: die debatte um die Rütli-Schule
Vor einem Jahr hat das Lehrerkollegium der Rütli-Hauptschule in Neukölln einen Brandbrief mit der Bitte um Hilfe gegen das Ausmaß der alltäglichen Gewalt an der Schule verschickt. Der Brief ging an die Schulverwaltung sowie in Kopie an das Abgeordnetenhaus, den Bezirksbürgermeister und Migrationsbeauftragten. Ende März wurde das Schreiben veröffentlicht. Es löste eine bundesweite politische Debatte um Gewalt an Schulen, aber vor allem um das dreigliedrige deutsche Bildungssystem aus. In dem Brief schrieben die Lehrer unter anderem:
„… Der Gesamtanteil der Jugendlichen n. d. H. (nicht deutscher Herkunft) beträgt 83,2 Prozent. … Wir müssen feststellen, dass die Stimmung in einigen Klassen zurzeit geprägt ist von Aggressivität, Respektlosigkeit und Ignoranz uns Erwachsenen gegenüber…“ „… Die Gewaltbereitschaft gegen Sachen wächst: Türen werden eingetreten, Papierkörbe als Fußbälle missbraucht, Knallkörper gezündet und Bilderrahmen von den Flurwänden gerissen …“„… In vielen Klassen ist das Verhalten im Unterricht geprägt durch totale Ablehnung des Unterrichtsstoffs und menschenverachtendes Auftreten. Lehrkräfte werden gar nicht wahrgenommen, Gegenstände fliegen zielgerichtet gegen Lehrkräfte durch die Klassen, Anweisungen werden ignoriert. Einige Kollegen/innen gehen nur noch mit dem Handy in bestimmte Klassen, damit sie über Funk Hilfe holen können. Die Folge ist, dass Kollegen/innen am Rande ihrer Kräfte sind …“ „… Wir sind ratlos …“„… Deshalb kann jede Hilfe für unsere Schule nur bedeuten, die aktuelle Situation erträglicher zu machen. Perspektivisch muss die Hauptschule in dieser Zusammensetzung aufgelöst werden zu Gunsten einer neuen Schulform mit gänzlich neuer Zusammensetzung …“ dpa