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Archiv-Artikel

Kosten für Transrapid heben ab

Die Strecke zum Münchner Flughafen wird sehr viel teurer als offiziell veranschlagt. Die Kalkulation berücksichtigt weder Planänderungen noch höhere Rohstoffpreise

BERLIN taz ■ Jeder Grundschüler kann ausrechnen, dass ein längerer Tunnel teurer wird als ein kürzerer. Doch das Bundesverkehrsministerium und die bayerische Staatsregierung gehen offenbar davon aus, dass sie zwei zusätzliche Kilometer unter der Erde kostenlos bekommen. Denn ihre Preiskalkulation für die geplante Transrapidstrecke vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen beruht auf einer Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2002. Seither hat sich die Streckenplanung entscheidend verändert – nicht aber der Kostenvoranschlag.

„Bereits ein erster Blick lässt Zweifel an der Plausibilität der genannten Kostenhöhe aufkommen“, sagt Martin Runge, wirtschaftspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen im bayerischen Landtag. Gestern stellte er in München eine Studie zu den wahren Kosten des Transrapids vor, die das Ingenieurbüro für innovative Verkehrsplanung Vieregg und Rössler erarbeitet hat.

1,85 Milliarden Euro soll die Trasse offiziell kosten. Dabei gehen die Planer von jährlichen Preissteigerungsraten von 1,5 Prozent seit 2002 aus. Tatsächlich hat sich der Stahlpreis beispielsweise fast verdoppelt, der Kupferpreis verdreifacht. Auch die Energiekosten für Diesel, der beim Erdaushub für die Tunnel benötigt wird, sind um nahezu 40 Prozent gestiegen. „Die Annahme einer Preissteigerungsrate von nur 1,5 Prozent ist völlig absurd“, fasst Runge zusammen.

Die Studie kommt zum Schluss, dass sich die Kosten deswegen um bis zu 1 Milliarde Euro erhöhen. Zudem sind ein besserer Brandschutz und weitere Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Das räumt auch die bayerische Landesregierung ein.

Selbst wie die bisher veranschlagte Summe zusammenkommen soll, ist unklar. Das Bundesverkehrsministerium und die Landesregierung in München versuchen, sich gegenseitig die Hauptlast zuzuschieben. Nach Informationen der Bündnisgrünen will Bayern für seinen Anteil die Nahverkehrskasse plündern. Einen Beitrag soll auch die Deutsche Bahn AG (DB) als künftige Inhaberin der Infrastruktur und Betreiberin der Schwebebahn leisten. Siemens und ThyssenKrupp als Hauptlieferanten der Technik haben keine Zusagen gemacht.

Die Bündnisgrünen fordern, das „Armleuchterprojekt“ zu beerdigen. Die Planfeststellungsverfahren laufen. Noch in diesem Jahr soll die Genehmigung durch das Eisenbahn-Bundesamt erfolgen. ANNETTE JENSEN