: Die Balance des Kochens
CHINESISCHE REZEPTE Ein Kochbuch erklärt die Lehre von den fünf Elementen
„Chile mei you?“ – Haben Sie schon gegessen? In China begrüßt man so einen anderen Menschen. Die Frage, wie es einem geht, ist fernöstlich untrennbar mit der richtigen Nahrungsaufnahme verbunden. Warum ausgewogene Ernährung so wertvoll für das menschliche Wohlbefinden ist, erklärt die Chinesische Medizin anhand der Fünf-Elemente-Lehre.
Bo Sun, in China geborener Arzt und Koch, hat mit der Heilpraktikerin Theresa Wilhelms ein Kochbuch geschrieben, in dem er die Fünf-Elemente-Lehre in Alltagsrezepte umsetzt. In der richtigen Kombination und Zutatenfolge sollen die fünf Geschmäcker – süß, sauer, scharf, bitter und salzig – das Essen ausgewogen, aber auch interessant und wohltuend machen.
Dabei kommt es auf die Details an: Rote Linsensuppe verfeinert mit Kreuzkümmel, zu den gedämpften Löwenmaultaschen, auch „Lachende Buddhas“ genannt, ein Paar Rosmarinblätter, zum Kartoffelgemüse einen Spritzer Zitrone und zum „Hirse-Kokos-Kakao-Joghurt“ einen Esslöffel Portwein.
Viel Vorbereitung brauchen die Speisen nicht: Die schwerste Kochstufe ist mit drei Sternchen angegeben, das Gros der Gerichte liegt im Ein- und Zwei-Sterne-Bereich. Die Balance zwischen gesundem Kochen und kulinarischem Gaumenschmaus wird einem hier wirklich leicht gemacht: Ein Teller Kürbiscremesuppe mit frischem Ingwer und Kokosmilch stärkt bei winterlicher Kälte das Yin. Ein erfrischender grüner Salat bei Sommerhitze das Yang.
Eine Rolle bei dem Versuch, die innere Mitte auszuloten, spielen auch die Temperaturwirkungen der Nahrungsmittel wie die Tages- und Jahreszeiten. Damit man auch weiß, wie sich ein Rezept auf den Körper auswirkt, gibt es am Ende jeweils die Infobox „Wirkung“. GUNNAR MATZEN
Bo Sun/Theresia Wilhelms: „Das TCM-Kochbuch. Ernährung nach den fünf Elementen“, Verlag FELIX AG, 140 S. 19,95 Euro