Dem Klima voran reiten

Bürgermeister von Beust holt sich Tipps von einem neuen Klimabeirat, der mit hochkarätigen Fachleuten besetzt ist. Bis zum Sommer soll er einen Masterplan für Hamburg entwickeln

Von Sven-Michael Veit

Von einer „Vorreiterrolle Hamburgs“ beim Klimaschutz träumt Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Mehr Energieeffizienz oder Wärmedämmung und selbst „Maßnahmen beim Verkehr“ könne er sich vorstellen, um die Stadt binnen fünf Jahren „zu einer Modellregion“ zu machen. Und dafür sucht er nun den Rat von Fachleuten aus Forschung, Wirtschaft und Verbänden.

Einen „Beirat für Klimaschutz“ hat von Beust deshalb ins Leben gerufen, der die Politik in Hamburg in die richtige Richtung lenken soll. Dort solle „ausgelotet werden, was umsetzbar ist“, sagte der Bürgermeister gestern bei der konstituierenden Sitzung des Gremiums im Gästehaus des Senats am Feenteich. Bis zum Sommer solle ein „Masterplan für den Klimaschutz“ in der Hansestadt entwickelt werden, der „verbindliche“ Zielsetzungen definiere. Keinesfalls „soll der Beirat mir nach dem Mund reden“, unterstrich von Beust gestern.

Eine Klarstellung, die überflüssig erscheint: Das 24-köpfige Gremium ist durchaus hochkarätig besetzt. Die renommierten Klimaforscher Mojib Latif und Hartmut Graßl gehören dem Beirat an, ebenso Jakob von Uexküll, Gründer des seit vorigem Jahr in Hamburg residierenden Weltzukunftsrates, Hartmut Weinzierl vom Deutschen Naturschutzrat, Edda Müller vom Bundesverband der Verbraucherzentralen, Eberhard Brandes vom World Wide Fund for Nature (WWF) und Peter Hennicke vom Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie.

Auch zwei Hamburger Firmenchefs aus dem Bereich der boomenden Erneuerbaren Energien sind mit von der Partie: Hans-Martin Rüter von Europas größtem Solartechnikunternehmen Conergy und der frühere SPD-Umweltsenator Fritz Vahrenholt, jetzt Vorstandsvorsitzender des Windanlagenherstellers Repower. Hinzu kommen bekannte Größen der hanseatischen Wirtschaft: Airbus-Chef Gerhard Puttfarcken, Werner Marnette, Vorstandsvorsitzender der Norddeutschen Affinerie oder Versandhaus-Chef Michael Otto.

Für die direkte Rückkoppelung in die Politik sind zwei Mitglieder zuständig: Herlind Gundelach, Staatsrätin der Umweltbehörde, und Rüdiger Kruse, Haushaltspolitiker der CDU-Fraktion in der Bürgerschaft und im richtigen Leben Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Hamburg.

Alle vier Wochen soll das Gremium tagen, um ein Klimaschutzkonzept für die Hansestadt zu entwickeln. Natürlich müsse man dann noch sehen, „was davon wirklich umgesetzt werden kann“, dämpfte von Beust überzogene Hoffnungen. „Messbare Maßnahmen“ vor allem zur Senkung des Kohlendioxidausstoßes bis 2012 seien aber auf jeden Fall zu erwarten.

Und „Anregungen“ für seinen Nebenjob: Denn bis Ende des Jahres soll von Beust als Klimaschutzbeauftragter der Bundes-CDU auch einen Aktionsplan vorlegen – um nicht nur den Stadtstaat zu retten, sondern auch gleich das ganze Land.